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Er grüßt in Unterhose!

Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin (65) ist auf einem neu veröffentlichten Foto in Unterhose zu sehen.

Der Söldner-Führer sitzt auf einem Feldbett, offenbar kurz nach dem Aufstehen, in einem Mannschaftszelt.

Veröffentlicht wurde das Foto von einem Wagner nahestehenden Kanal auf Telegram.

Dort heißt es, dieses “ungewöhnliche Foto” sei vorher in einigen Chatkanälen aufgetaucht. Laut den Metadaten des Originalfotos sei das Foto um 7.24 Uhr morgens am 12. Juli aufgenommen worden.

Russlands Staats-TV sendete Bilder des Wagner-Chefs als Verwandlungskünstler.

Für Söldner-Boss Prigoschin hat das letzte Stündlein geschlagen, schätzt ein US-General.

Zeigt das Foto eine Entmachtung des Wagner-Führers?

Warum macht sich der Multimillionär, dessen Protzvilla kurz zuvor von russischen Sicherheitskräften gestürmt wurde, derart lächerlich?, fragen sich erstaunte Beobachter. Will etwa der Kreml ihn weiter diskreditieren, indem er solch ein Foto verbreitet?

Das ist eher unwahrscheinlich:

Vermutlich dürfte es sich eher um eine bewusste Inszenierung des Wagner-Chefs selbst handeln.

Prigoschin hatte seinen Erzfeinden – Verteidigungsminister Shoigu und Generalstabschef Gerassimov – stets vorgeworfen, sie wären nicht an der Front, würden mit dem Leben russischer Soldaten leichtfertig umgehen, sich selbst aber und ihre Familien bereichern.

Unter anderem ging er regelmäßig auf die Tochter von Verteidigungsminister Sergej Schoigu los, die sich auf Instagram beim Dubai-Urlaub zeigte.

Das Unterhosen-Foto soll wohl auch ein anderes wirs Söldnerchefs zeichnen als diese vom Inlandsgeheimdient FSB verbreiteten Fotos von Prigoschins Villa.

Prigoschin hingegen zeigte sich immer wieder an der Front – bei seinen Soldaten, als Kommandeur im Feld.

Einer, der die Härten und Entbehrungen des Krieges nicht nur aus der Ferne kennt, sondern auch teilt. Damit will Prigoschin wohl auch den Fotos entgegentreten, die der Inlandsgeheimdienst FSB kürzlich vom Inneren seiner Villa in Sankt-Petersburg zeigte und die ihn als abgehobenen Milliardär dastehen ließen.

Die Nähe zur Front und den dort kämpfenden Söldnern ist natürlich nur ein Teil der Wahrheit:

Prigoschin dürfte wohl kaum längere Zeit in Frontnähe verbracht haben, sondern ist vermutlich nur für Kurztrips dort hingefahren, um sein Gesicht in die Kamera zu halten.

Seine Strategie ging dennoch auf:

Als seine Söldner in Rostow eine Kommandozentrale der russischen Armee besetzten, jubelten ihnen viele Einwohner zu, wollten Selfies mit Prigoschin machen, der ihnen wohl als Symbol gegen Korruption galt.

Nun also ein Foto des Wagner-Führers in Unterhose, direkt nach dem Aufstehen:

Was auf den ersten Blick lächerlich wirkt, soll offenbar den Unterschied zwischen Prigoschin und der von ihm verhassten Kreml-Elite noch einmal besonders hervorheben.

Für Prigoschin geht es dabei wohl aber um mehr als nur um einen Machtkampf um das große Publikum bei Social Media:

Die Treue seiner Söldner und der Wagner-Kommandeure dürfte für ihn momentan überlebenswichtig sein. Denn der Kreml versucht offenbar, Wagner eher sanft zu entmachten bzw. stärker unter die Befehlsgewalt des Verteidigungsministeriums zu drängen.

Nach dem abgesagten Marsch auf Moskau könnten einige Wagner-Söldner nach Afrika gehen.

Viele Söldner waren dem Wagner-Boss beim Putsch-Versuch gefolgt und fühlen sich verraten.

Prigoschins Taktik jedenfalls scheint zumindest teilweise aufzugehen:

Der Wagner nahestehende Telegram-Kanal verfasste direkt nach dem Foto eine weitere Nachricht: “Unser Elefant” – ein herzlich gemeintes Kompliment für die Durchsetzungskraft des Wagner-Chefs.

Wo wurde das Foto aufgenommen? Unklar.

Zwar wurden vor einigen Tagen Fotos von neu errichteten Mannschaftszelten in Belarus veröffentlicht, in denen Wagner-Söldner untergebracht werden sollen – und das Foto soll wohl suggerieren, dass er sich dort aufhält.

Denkbar ist allerdings auch, dass Prigoschin sich auf einem der Wagner-Stützpunkte im Süden Russlands aufhält.

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