Der Söldner-Führer sitzt auf einem Feldbett, offenbar kurz nach dem Aufstehen, in einem Mannschaftszelt.
Dort heißt es, dieses “ungewöhnliche Foto” sei vorher in einigen Chatkanälen aufgetaucht. Laut den Metadaten des Originalfotos sei das Foto um 7.24 Uhr morgens am 12. Juli aufgenommen worden.
Für Söldner-Boss Prigoschin hat das letzte Stündlein geschlagen, schätzt ein US-General.
Warum macht sich der Multimillionär, dessen Protzvilla kurz zuvor von russischen Sicherheitskräften gestürmt wurde, derart lächerlich?, fragen sich erstaunte Beobachter. Will etwa der Kreml ihn weiter diskreditieren, indem er solch ein Foto verbreitet?
Vermutlich dürfte es sich eher um eine bewusste Inszenierung des Wagner-Chefs selbst handeln.
Unter anderem ging er regelmäßig auf die Tochter von Verteidigungsminister Sergej Schoigu los, die sich auf Instagram beim Dubai-Urlaub zeigte.
Einer, der die Härten und Entbehrungen des Krieges nicht nur aus der Ferne kennt, sondern auch teilt. Damit will Prigoschin wohl auch den Fotos entgegentreten, die der Inlandsgeheimdienst FSB kürzlich vom Inneren seiner Villa in Sankt-Petersburg zeigte und die ihn als abgehobenen Milliardär dastehen ließen.
Prigoschin dürfte wohl kaum längere Zeit in Frontnähe verbracht haben, sondern ist vermutlich nur für Kurztrips dort hingefahren, um sein Gesicht in die Kamera zu halten.
Als seine Söldner in Rostow eine Kommandozentrale der russischen Armee besetzten, jubelten ihnen viele Einwohner zu, wollten Selfies mit Prigoschin machen, der ihnen wohl als Symbol gegen Korruption galt.
Was auf den ersten Blick lächerlich wirkt, soll offenbar den Unterschied zwischen Prigoschin und der von ihm verhassten Kreml-Elite noch einmal besonders hervorheben.
Die Treue seiner Söldner und der Wagner-Kommandeure dürfte für ihn momentan überlebenswichtig sein. Denn der Kreml versucht offenbar, Wagner eher sanft zu entmachten bzw. stärker unter die Befehlsgewalt des Verteidigungsministeriums zu drängen.
Viele Söldner waren dem Wagner-Boss beim Putsch-Versuch gefolgt und fühlen sich verraten.
Der Wagner nahestehende Telegram-Kanal verfasste direkt nach dem Foto eine weitere Nachricht: “Unser Elefant” – ein herzlich gemeintes Kompliment für die Durchsetzungskraft des Wagner-Chefs.
Zwar wurden vor einigen Tagen Fotos von neu errichteten Mannschaftszelten in Belarus veröffentlicht, in denen Wagner-Söldner untergebracht werden sollen – und das Foto soll wohl suggerieren, dass er sich dort aufhält.