Die Energiekonzerne BP und Totalenergies haben die Zuschläge für den Bau von vier riesigen Windparks in der Nord- und Ostsee erhalten. Der britische und der französische Konzern hätten sich dafür zur Zahlung von zusammen 12,6 Milliarden Euro bereit erklärt, erklärte die Bundesnetzagentur in Bonn am Mittwoch. Die Windparks haben eine potenzielle Gesamtkapazität von sieben Gigawatt - bislang verfügt Deutschland über acht Gigawatt Offshore-Leistung.
BP erhielt den Zuschlag für den Bau zweier Anlagen von jeweils zwei Gigawatt Leistung rund 120 Kilometer nordwestlich von Helgoland und zahlt dafür knapp 6,8 Milliarden Euro, wie die Bundesnetzagentur ausführte. Totalenergies gab demnach das jeweils höchste Gebot für einen ähnlichen Windpark in derselben Gegend der Nordsee sowie für eine kleinere Anlage in der Ostsee, 25 Kilometer von Rügen entfernt, ab und zahlt dafür gut 5,8 Milliarden Euro.
Die Zuschläge waren stark umkämpft. Die Auktionen der Bundesnetzagentur laufen normalerweise so, dass Unternehmen Gebote für die garantierte Einspeisevergütung des künftig produzierten Stroms abgeben: Wer bereit ist, den Strom für den niedrigsten garantierten Preis einzuspeisen, bekommt den Zuschlag. Für die Nordsee-Standorte lagen nun jeweils acht Null-Cent-Gebote vor, für den Ostsee-Standort waren es neun. Die Unternehmen erklären sich also bereit, den Strom ohne staatliche Preisgarantie zu produzieren.
Wegen des Gleichstands wurde dann ein zweites Gebotsverfahren gestartet: "Die Bieter mit der jeweils höchsten Zahlungsbereitschaft für eine Fläche erhielten den Zuschlag", schreibt dazu die Bundesnetzagentur. Die Bieter erhalten damit "Anspruch auf Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens zur Errichtung und zum Betrieb von Windenergieanlagen auf der Fläche sowie Anspruch auf Anschluss und Netzanbindungskapazität".
"Die Ergebnisse bestätigen die Attraktivität von Investitionen in Offshore-Windenergie in Deutschland", erklärte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. "Der Wettbewerb um die Offshore-Windenergie ist hoch wie nie. Die Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt zur Erreichung des Offshore-Ausbauziels von 30 GW bis 2030."
An dem Gebotsverfahren gibt es jedoch auch Kritik. Der europäische Windenergieverband Windeurope geht davon aus, dass die Konzerne die zu zahlenden Summen am Ende "auf die Verbraucher und die bereits angeschlagene Lieferkette für Windenergie abwälzen werden". Die Bundesnetzagentur gibt an: Die Erlöse "fließen zu 90 Prozent in die Stromkostensenkung und zu jeweils fünf Prozent in den Meeresnaturschutz sowie die Förderung einer umweltschonenden Fischerei".
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