Nach dem Stopp der Astrazeneca-Impfungen in Teilen Europas hat sich die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hinter das Corona-Vakzin gestellt. "Wir sind immer noch zutiefst überzeugt, dass die Vorteile des Astrazeneca-Impfstoffs bei der Vorbeugung von Covid-19 mit dem damit verbundenen Risiko eines Krankenhausaufenthalts und dem Tod das Risiko dieser Nebenwirkungen überwiegen", sagte EMA-Chefin Emer Cooke am Dienstag bei einer Video-Pressekonferenz.
Außerdem gebe es derzeit keine Belege, dass die bei einzelnen Geimpften aufgetretenen Blutgerinnsel von dem Astrazeneca-Impfstoff verursacht worden seien, hob Cooke hervor. Solche Blutgerinnsel "kamen nicht bei den klinischen Tests vor und sie werden nicht als bekannte oder zu erwartende Nebenwirkungen gelistet", fügte die EMA-Chefin hinzu.
Der EMA-Ausschuss für Impfstoff-Sicherheit hatte am Dienstag über das Astrazeneca-Präparat beraten und will bis zu einer Sondersitzung am Donnerstag zu einer Schlussfolgerung kommen. Die Experten würden dann "uns beraten, ob irgendwelche weiteren Maßnahmen ergriffen werden müssen", sagte Cooke.
In Deutschland und anderen EU-Ländern waren die Astrazeneca-Impfungen nach Berichten über gefährliche Blutgerinnsel bei Geimpften ausgesetzt worden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte dies am Montag als reine Vorsichtsmaßnahme bezeichnet und die Entscheidung mit neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Astrazeneca-Impfung in Deutschland und in Europa begründet.
Die EMA hatte dem Astrazeneca-Vakzin, an dessen Entwicklung die Universität Oxford beteiligt war, am 29. Januar eine bedingte Marktzulassung für Menschen ab 18 Jahren erteilt. Es war der dritte Impfstoff, der eine EU-weite Zulassung erhielt. Er ist günstiger und leichter lagerbar als die beiden zuvor zugelassenen Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna.
by YVES HERMAN