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Einigung auf "historischen" Handelskorridor bei G20-Gipfel

Mehrere Staaten haben sich am Rande des G20-Gipfels in Neu Delhi auf ein "historisches" Handelsprojekt mit möglicherweise weitreichenden geopolitischen Auswirkungen geeinigt. Die USA, Saudi-Arabien, die EU, die Vereinigten Arabischen Emirate und Indien unterzeichneten am Samstag ein Abkommen, das eine Verbindung von Daten-, Eisenbahn- und Stromnetzwerken sowie Häfen und Wasserstoff-Pipelines vorsieht - und eine zeitgenössische Gewürzstraße schaffen soll. 

US-Präsident Joe Biden nannte die Pläne bei deren Vorstellung "historisch" und eine "wirklich große Angelegenheit". EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, der neue Wirtschaftskorridor, der Indien, den Nahen Osten und Europa verbinden soll, sei "viel mehr als 'nur' eine Eisenbahn oder ein Kabel". Er sei "eine grüne und digitale Brücke über Kontinente und Zivilisationen".

Eines der darin enthaltenen Projekte betrifft Eisenbahn- und Hafenanlagen im gesamten Nahen Osten - einschließlich der Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Jordanien und Israel. Es würde diese Länder miteinander verbinden und zudem den Handel zwischen Indien und Europa um bis zu 40 Prozent beschleunigen, da Transporte künftig nicht mehr den Suez-Kanal passieren müssten.

Der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Details zufolge soll der Wirtschaftskorridor unter anderem eine Infrastruktur entwickeln, welche die Produktion und den Transport von "grünem Wasserstoff" ermöglicht. Zudem würde er die Telekommunikation und den Datentransfer durch ein neues, die Region verbindendes Unterseekabel stärken.

Wie aus US-Regierungskreisen verlautete, sind die USA sehr an der Umsetzung der Projekte interessiert. Die Pläne zur Stärkung der Handelsbeziehungen kommen demnach auch Washingtons politischen Bestrebungen im Nahen Osten entgegen. 

Die US-Regierung bemüht sich seit langem darum, Saudi-Arabien zu einer Normalisierung seiner Beziehungen zu Israel zu bewegen. Saudi-Arabien erkennt Israel bisher nicht an, es gibt keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten.

Laut Michael Kugelman, Direktor des Südasien-Instituts am in Washington ansässigen Forschungszentrum Wilson Center, könnte das Abkommen zudem eine wichtige Antwort auf Chinas Infrastrukturprojekt Neue Seidenstraße sein. Sollte es umgesetzt werden, "wäre es ein Wendepunkt". Damit würde die Verbindung zwischen Indien und dem Nahen Osten gestärkt - mit dem Ziel, den chinesischen Ambitionen entgegenzuwirken, erklärte Kugelman auf X, vormals Twitter. 

kas/se