Staatsanwaltschaft Dresden klärt Betrug bei Poker-Turnieren auf
Eine dreiste Poker-Bande hat bei Poker-Turnieren in ganz Deutschland zahlreiche Spieler abgezockt. Auch der bekannte Bundesliga-Star und Poker-Ass Max Kruse (35) fiel ihnen zum Opfer. Doch die Staatsanwaltschaft Dresden kam dem Schmu auf die Schliche. Der Schaden beläuft sich auf mindestens 528.695 Euro.
Fünf Poker-Brüder müssen sich vor Gericht verantworten
Seit Montag müssen sich fünf Poker-Brüder im Alter von 37 bis 46 Jahren vor dem Landgericht Dresden verantworten. Ihnen wird gewerbsmäßiger Banden-Betrug in bis zu 29 Fällen vorgeworfen. Prominentester Angeklagter ist ebenfalls ein Fußball-Profi: Ronny Garbuschewski (37).
Der "Sachsen-Beckham" als Angeklagter
Der ehemalige Fußball-Profi Ronny Garbuschewski, der seine Karriere 2022 beendete, spielte unter anderem für Fortuna Düsseldorf, FSV Zwickau, Hansa Rostock, Energie Cottbus, Chemnitzer FC und Sachsen Leipzig. Am Montag saß er auf der Anklagebank. Garbuschewski soll Mitspieler bei seinen Clubs in Rostock und Zwickau für Poker-Abende angeworben haben. Er gab vor Gericht reumütig zu, dass es absolut nicht richtig war. Er sei damals aufgrund von Wettschulden, die er nicht mehr zahlen konnte, in die Betrügerbande hineingeraten. Als weiteren Grund nannte er die viele Freizeit als Fußball-Profi.
Geheime Methoden der Bande
Bei den Poker-Turnieren wurden gezinkte Karten, Infrarot-Kameras, Bluetooth-Kopfhörer und Handzeichen verwendet. An den Seiten der Karten befanden sich winzige Scan-Codes, die von einer Kamera nach dem Mischen der Karten abgescannt wurden. Dadurch konnte berechnet werden, welcher Spieler das Spiel gewinnen würde. Mithilfe einer Bluetooth-Verbindung wurde das Ergebnis an einen Ohr-Knopf des Kartengebers übertragen. Eingeweihte Spieler, sogenannte Abholer, konnten durch geheime Handzeichen beim Kartengeben erkennen, wer die Runde gewinnen würde und so die Einsätze steuern. Die Gewinne wurden dann von den Abholern eingesteckt und später aufgeteilt. Die Pokerabende fanden in Dresden, Hamburg, Rostock, Zwickau und Leipzig statt.
Max Kruse als Opfer
Bei einem Pokerabend im Jahr 2014 in Hamburg soll der ehemalige Nationalspieler Max Kruse 5000 Euro verloren haben. Laut Anklage ist Kruse eines der Opfer der Bande. Ronny Garbuschewski betonte vor Gericht, dass er nicht dabei war. Doch der Mitangeklagte Mathias K. (43), der damals als Dealer fungierte, konnte berichten. Bei dem manipulierten Tisch saß damals auch Poker-Profi Jan-Peter Jachtmann (55), der angeblich sogar 20.000 Euro verloren hat. Laut Dealer K. war dies der "Haupt-Test-Lauf" für das Abzock-System. Es war ihm nicht aufgefallen.
Betrug gestanden
Nach einem Deal mit der Justiz haben die Angeklagten um Garbuschewski, Mathias K. (43), Daniel S. (37), Gordon L. (40) und Danny S. (46) den Betrug zugegeben. Zuvor gab es einen Deal über Bewährungsstrafen. Die Angeklagten sitzen mit ihren Anwälten vor Gericht, wobei der frühere Fußball-Profi in der hinteren Reihe der Anklagebank sitzt (dritter von rechts).