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Ein Toter bei Angriff in schiitischer Pilgerstätte im Iran

Bei einem Schusswaffenangriff in einer bedeutenden schiitischen Pilgerstätte im Süden des Iran ist am Sonntag ein Mensch getötet worden. Acht weitere Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, berichteten staatliche Medien. In ersten Berichten war von vier Toten die Rede gewesen. Der Angriff wurde im Mausoleum Schah-Tscheragh in Schiras verübt, das erst im Oktober vergangenen Jahres Schauplatz eines Anschlags war.

"Eine Person wurde getötet und acht weitere wurden bei dem Angriff verletzt", berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf den stellvertretenden Gouverneur der Provinz Fars, Esmail Ghesel Sofla. Die Verletzten seien zur Behandlung in medizinische Zentren gebracht worden. 

Nach Angaben des Gouverneurs der Provinz Fars, Mohamed Hadi Imanieh, erfolgte der Angriff gegen 19.00 Uhr abends (17.30 Uhr MESZ). 

Der Kommandeur der islamischen Revolutionsgarden der Provinz Fars, Yadollah Bouali, sagte im Staatsfernsehen, dass der Angriff von einem Einzeltäter verübt worden sei, der festgenommen worden sei. "Ein Terrorist hat das Heiligtum betreten und das Feuer mit einem Gewehr eröffnet", sagte Bouali. "Mehrere Pilger in seiner Nähe wurden verletzt." Das Staatsfernsehen veröffentlichte Bilder, die Rettungswagen auf dem Weg zum Anschlagsort zeigten. 

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff. Irans Präsident Ebrahim Raisi ordnete eine Untersuchung an und kündigte an, die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen, wie Irna weiter berichtete. 

Das Mausoleum Schah Tscheragh gilt als die heiligste Pilgerstätte im Süden des Iran. Dort befindet sich das Grab von Ahmed, dem Bruder des achten schiitischen Imams Reza. Im Iran stellen schiitische Muslime die Mehrheit der Bevölkerung. 

Am 26. Oktober vergangenen Jahres waren bei einem bewaffneten Angriff auf die bedeutende schiitische Pilgerstätte 13 Menschen getötet und 30 weitere verletzt worden. Den Angriff reklamierte später die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für sich. Die iranischen Behörden meldeten im November die Festnahme von dutzenden radikalen Sunniten unter anderem aus Afghanistan, Aserbaidschan und Tadschikistan.

Im Zusammenhang mit dem Angriff vom Oktober waren im vergangenen Monat laut der Justiz-Website Misan Online zwei Männer öffentlich hingerichtet worden. Die Website veröffentlichte die Namen der beiden Männer, machte aber keine Angaben zu ihrer Staatsangehörigkeit. Laut Irna wurden die beiden Männer am 8. Juli in Schiras öffentlich erhängt.

ck/