Großbritannien will seine Ausbildungsmissionen für ukrainische Soldaten künftig auch in der Ukraine selbst durchführen. Das erklärte Verteidigungsminister Grant Shapps (55) gegenüber dem „Sunday Telegraph“.
Shapps teilte zudem mit, er habe bei einem Besuch in Kiew kürzlich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (45) darüber gesprochen, wie die britische Marine eine „aktivere Rolle“ im Schwarzen Meer spielen könne, wo zivile Schiffe von Russland ins Visier genommen würden.
Großbritannien hat nach eigenen Angaben seit Anfang 2022 bereits mehr als 20.000 ukrainische Soldaten auf britischem Boden ausgebildet. Von der Entsendung von Ausbildern in die Ukraine haben Nato-Staaten bisher – zumindest offiziell – abgesehen. Damit soll die Gefahr einer direkten Auseinandersetzung mit Russland reduziert werden.
Der neue britische Verteidigungsminister Grant Shapps hat dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj umfangreiche Hilfe zugesichert. Einen Zeitplan für die Verlegung der Ausbildungsmissionen nannte Shapps nicht. Großbritannien hat sich jedoch inzwischen den Ruf erworben, bei der militärischen Unterstützung der Ukraine voranzugehen – beispielsweise bei der Lieferung moderner Kampfpanzer.
Der russische Ex-Präsident Dimitri Medwedew (58) reagierte empört auf die Ankündigungen aus London, drohte den Briten und erklärte, mögliche britische Militärausbilder seien legitime Angriffsziele. Dasselbe gelte für deutsche Rüstungsfabriken, falls die Bundesrepublik Taurus-Raketensysteme in die Ukraine liefern sollte. Medwedew äußerte sich auf der Nachrichtenplattform Telegram.
Am Samstag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine riesige Rüstungs-Allianz mit westlichen Waffenherstellern verkündet. Vor einer Versammlung mit internationalen Rüstungskonzernen sagte er, Basis der Vereinigung sei eine Erklärung, die bisher von 13 Waffenherstellern unterzeichnet worden sei. Weitere Rüstungskonzerne könnten sich anschließen, um die Ukraine zu einem mächtigen Waffenproduzenten zu machen. Es handele sich um eine Allianz, die dem internationalen Recht und der Verteidigung der freien Welt verpflichtet sei, sagte der Präsident. Selenskyj betonte in seiner Rede vor den Waffenherstellern: „Ich spreche nicht nur über die Ukraine, sondern über die Sicherheit vor Aggressionen jeder Nation auf der Welt.“ Demnach nahmen an dem Forum der Verteidigungsindustrie 252 Unternehmen aus mehr als 30 Ländern teil.