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Ein Jahr nach dem Start der Corona-Pandemie – Deutschland versinkt im Schul- und Kita-Chaos

Schon seit mehr als einem Jahr hält die Corona-Pandemie die ganze Welt in Atem. Vor allem die Kinder und Jugendliche gehören zu den am stärksten betroffenen Leidtragenden der Krise. Neben fehlenden Sozialkontakten macht den Kindern vor allem das ewige Hin und Her in Schulen und Kitas schwer zu schaffen.

Schul- und Kita-Chaos in Deutschland

Obwohl die Corona-Pandemie bereits seit fast einem Jahr andauert, hat man es von Seiten der Politik nicht geschafft in dieser Zeit ein klares Regelwerk aufzustellen, dass Untericht und Betreuung in Pandemiezeiten verbindlich regelt. Vor allem die schlechte Kommunikation der Maßnahmen sei für die Kinder eine “Katastrophe“ gewesen. Dies glaubt zumindestens Hanna Christiansen, die Leiterin der Kinder- und Jugendpsychologie an der Philipps-Universität Marburg. Zur Zeit findet in vielen Schulen wieder Unterricht statt, doch schon wieder gibt es Vorschläge von Experten, die sich wegen der erneut gestiegenen Infektionszahlen für eine sofortige Schließung aussprechen. Zudem sind dies meisten Schulen und Kitas noch nicht in der Lage regelmäßige Tests auf das Virus durchzuführen. Noch sind auch kaum Erzieher und Lehrer gegen das Virus geimpft worden. “Das ist ein Experiment, bei dem keiner den Ausgang kennt“, glaubt Folke Brinkmann, aktuell Leiterin der Pädiatrischen Pneumologie der Uni-Kinderklinik Bochum. Die Medizinerin fordert: “Man braucht gut geimpftes Personal plus Hygieneregeln. Wenn man dann jeden zweiten Tag zusätzlich testet, hätte man eine etwas größere Sicherheit.“ Das aktuelle Vorgehen mit einem Test pro Woche nennt Brinkmann deshalb auch “Augenwischerei“. Zudem kritisiert die Medizinerin, man habe die Öffnungen bei einem noch zu hohen Infektionsgeschehen durchgeführt.

Experten kritisieren hohes Testvolumen an Schulen

Wie immer gibt es jedoch auch Experten, die eine andere Meinung vertreten. So spricht man sich bei der deutschem Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) und der deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) eindeutig gegen die Schnelltests an den Schulen aus, weil die Bildungseinrichtungen einen vergleichsweise geringen Beitrag zum Infektionsgeschehen leisten. Man argumentiert zudem, dass der “immense Aufwand“, den die flächendeckende Schnelltest-Strategie erfordert nicht gerechtfertigt sei. Dabei beruft man sich auf die Zahlen aus Österreich. Dort waren zwischen dem 15. und dem 21. Februar Tests an 5.000 Schulen durchgeführt worden. Dabei wurden lediglich 0,04 % der Schüler und 0,12% des Schulpersonals positiv auf das Virus getestet. Wieder an andere Experten plädieren wegen der starken Ausbreitung der Corona-Mutante B.1.1.7 die Schulen bis Ostern wieder zu schließen. Und es fehlen natürlich auch nicht die Stimmen derjenigen, die durch eine erneuten Schließung der Schulen das Kinderwohl stark gefährdet sehen. In seinem Lagebericht vom Dienstag hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) darauf hingewiesen, dass die steigenden Infektionszahlen auch auf die Häufung der Infektionsfälle in Kitas und Schulen zurückzuführen sei. Demnach würde sich der Anstieg der Infektionszahlen nun vor allem bei Menschen unter 44 Jahren deutlich bemerkbar machen. Gleichzeitig stehen die erhöhten Zahlen aber natürlich auch mit dem erhöhten Testaufkommen in Zusammenhang. Durch vermehrte Test werden nämlich auch viel mehr Ansteckungen entdeckt als zuvor.

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