Kommt der Krieg jetzt nach Russland? Bei Artillerieangriffen auf die südrussische Grenzregion Belgorod sind mindestens elf Menschen verletzt worden, darunter drei Kinder und Jugendliche. Die Angriffe führten zu erheblichen Schäden an mehreren Wohngebäuden in den Ortschaften Schebekino und Rschewka, wie der Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mitteilte. Startet die Ukraine nun einen Gegenschlag auf Russland?
Seit mehr als zwei Jahren wehrt sich die Ukraine gegen die russische Invasion mit Unterstützung westlicher Militärhilfe. Dabei werden auch immer wieder Ziele auf russischem Gebiet angegriffen, um den militärischen Nachschub zu stören. Besonders die Grenzregion Belgorod gerät regelmäßig unter Beschuss aus der benachbarten Ukraine. Trotz der Schäden in dieser Region sind die Folgen nicht vergleichbar mit den weit verheerenderen Zerstörungen in der Ukraine. Um weitere Angriffe zu verhindern, hat das russische Militär kürzlich eine begrenzte Offensive in Richtung der nordostukrainischen Großstadt Charkiw gestartet, um eine Pufferzone zu schaffen, wie Kremlchef Wladimir Putin erklärte.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden in der Nacht zum 19. Mai über der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim neun Raketen vom US-Typ ATACMS abgefangen und eine ukrainische Drohne abgeschossen. Berichte über Schäden gibt es bisher nicht, allerdings wurden in Sewastopol Raketentrümmer gefunden, vor denen wegen Verletzungsgefahr gewarnt wird. Drei weitere Drohnen wurden über dem Gebiet Belgorod und 57 über der Region Krasnodar abgefangen und zerstört, wie das Ministerium mitteilte. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Sechs Drohnen schlugen in einem ölverarbeitenden Betrieb in der Stadt Slawjansk-na-Kubani in der Region Krasnodar ein. Die Arbeit in dem Werk musste eingestellt werden, das Ausmaß der Schäden ist noch unklar. Auch die ukrainische Flugabwehr meldete neue russische Drohnenangriffe. Alle 37 anfliegenden Drohnen seien zerstört worden, hieß es aus Kiew. In der Region Cherson wurden zwei Menschen getötet und zwei weitere bei russischen Angriffen verletzt. Diese Angriffe zeigen, wie angespannt die Lage weiterhin ist, sowohl in der Ukraine als auch in den angrenzenden russischen Gebieten.