Angst vor Nuklear-Katastrophe! Die Besorgnis um das Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 von Russland besetzt ist, ist groß! Vor kurzem warnte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) die Öffentlichkeit vor einem Horrorszenario eines Terroranschlags auf Europas größtem Atomkraftwerk. Die Ernsthaftigkeit der Sorgen der Ukraine wird nun auch durch Bilder einer Notfallübung deutlich – das Land bereitet sich auf das Schlimmste vor!
Arbeiter in Schutzanzügen versuchen, das Leben eines Mannes zu retten, indem sie ihn von radioaktiven Elementen reinigen. Derzeit handelt es sich um eine Übung, aber schon bald könnte dieser Albtraum Realität werden. Kyrylo Budanow (37), der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, warnte in einem Interview mit “The New Statesman”: Das einzige Element, das für einen russischen Terroranschlag auf das AKW noch fehlt, ist der Befehl, loszulegen. “Dann kann es innerhalb von Minuten geschehen”, so Budanow. Er erwähnte auch, dass die russische Armee das Kühlsystem des AKW vermint haben soll. “Derzeit traue ich dem Kreml alles zu. Auch eine Explosion in einem Atomkraftwerk”, sagt der russische Umweltschützer Wladimir Sliwjak (49) gegenüber BILD. Im Jahr 2021 erhielt er den alternativen Nobelpreis für seine Arbeit. “Niemand hat zuvor geglaubt, dass Russland die Ukraine angreifen würde oder dass der Kachowka-Staudamm gesprengt wird. Aber all das ist passiert.”
Eine Explosion im Atomkraftwerk ist jedoch nicht die einzige Gefahr, die zu einer Katastrophe führen könnte. Wenn die Stromversorgung des Kraftwerks erneut durch Kämpfe unterbrochen würde, könnte dies ebenfalls zu einem GAU führen. Der Strom versorgt die Wasserpumpen in den AKWs, mit denen die Brennstäbe gekühlt werden. Zudem könnte durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms das Kraftwerk ohne Wasser dastehen. “All diese Szenarien hätten nicht nur Auswirkungen auf die Ukraine, sondern auch auf viele andere Länder”, warnt der Umweltschützer. “Nach der Explosion im Atomkraftwerk Tschernobyl vor 36 Jahren wurden erhöhte radioaktive Werte in vielen europäischen Ländern gemessen.” ► “Während der Besatzung des Gebiets um Tschernobyl haben wir gesehen, wie fahrlässig die Russen mit Kernenergie und Strahlung umgehen”, sagt Aleksej Schelestij (43) zu BILD. Der Elektriker war im letzten Jahr einer von 170 Männern, die mehrere Wochen lang von den Russen im AKW Tschernobyl festgehalten wurden, bis die Gegend von den Ukrainern befreit werden konnte.
“Damals ließen sie Schützengräben in einem verseuchten Wald anlegen. Das Leben ihrer eigenen Leute war ihnen gleichgültig. Deshalb würde ich ihnen alles zutrauen”, sagt Schelestij. Dass die Russen auch in der gefährlichen Gegend um und im AKW Saporischschja kämpfen wollen, ohne Rücksicht auf die Anlage zu nehmen, wird durch die Berichte eines ehemaligen Mitarbeiters des Kraftwerks deutlich. “In fast jedem Block des AKWs sind jetzt Russen untergebracht. Sie leben dort”, sagt Oleksii Meldnichuk gegenüber “Deutsche Welle”. “Sie planen, sich hier zu verteidigen. Dabei werden in Containern bei uns radioaktive Abfälle gelagert. Wenn dort etwas passiert, wird Radioaktivität freigesetzt.”