Als der Argentinier Jorge Mario Bergoglio im Jahr 2013 kurz nach seiner Wahl zum Papst vor einer Rekordzahl von 250.000 Gläubigen zu seinem ersten Osterfest trat, erstaunte er die Welt. Franziskus zeigte einen nach oben gerichteten Daumen, lächelte und strahlte vor Energie. Er verkörperte den "frischen Wind" in der Kirche Roms, der nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. ersehnt wurde - nun aber erhalten wir immer düstere Meldungen aus dem Vatikan, wie krank ist der Papst wirklich?
Elf Jahre später sorgen sich Gläubige auf der ganzen Welt mehr denn je um die Gesundheit des Papstes. Sie beten für ihn und fragen sich, ob seine Kraft für die Osterfeierlichkeiten ausreicht. Die offensichtliche Schwäche des Kirchenoberhauptes, der sich vor einigen Monaten eine schwere Bronchitis zugezogen hat und nur halbwegs davon erholt ist, beunruhigt viele in seinem Umfeld.Die Besorgnis um den Papst wurde am vergangenen Palmsonntag besonders deutlich, dem Tag des Einzugs Jesu in Jerusalem. Der Papst, der sich mal mit einem Gehstock und meist im Rollstuhl fortbewegt, konnte weder die vorbereitete Predigt vorlesen noch seine Stimme und Energie finden. Nach einem längeren Schweigen übernahm ein Kurien-Geistlicher die Predigt. Die Römische Zeitung "Messaggero", die im Vatikan gut vernetzt ist, stellte daraufhin die Frage: "Wie geht es dem Pontifex wirklich?" und wies darauf hin, dass die morgendliche Kälte für einen 87-jährigen Mann mit ständigem Husten bereits kritisch sein könnte, besonders angesichts des Mammut-Programms der Heiligen Woche.
Papst Franziskus, der sich stets viel Zeit für die Alten, Gebrechlichen und Schwerkranken genommen hatte, ist nun selbst zum Dauer-Patienten geworden, insbesondere seit seiner Operation vor drei Jahren, bei der ihm 30 Zentimeter Darm entfernt werden mussten. Obwohl sein Leibarzt zuletzt von den "normalen Beschwerden eines 87-Jährigen" sprach, zeigt sich die Bitterkeit der Lage daran, dass strenge Anweisungen an alle Mitarbeiter des Kirchenstaates ergangen sind, keine Informationen mehr über den Gesundheitszustand des Papstes nach außen zu geben. Die Möglichkeit eines Rücktritts wird diskutiert, da Franziskus bereits zwei Jahre älter ist als Benedikt XVI. bei seinem Rücktritt. Der Papst selbst äußerte sich widersprüchlich zu diesem Thema. Während er den Mut von Benedikt XVI. lobte, der zurücktrat, als er merkte, dass seine Kräfte nachließen, sagte er auch, dass er selbst den Zeitpunkt seines Rücktritts dem Herrn überlassen wolle.
Trotz aller Spekulationen über seinen Rücktritt kündigte Franziskus überraschend eine Reise nach Osttimor, Papua-Neuguinea und Indonesien im August an. Die Zukunft des Papstes bleibt somit ungewiss, aber seine Pläne für große Reisen zeigen, dass er weiterhin engagiert ist, die Welt zu bereisen und zu dienen.