Offenbar haben russische Streitkräfte in der Enklave Kailiningrad einen Angriff mit nuklearwaffenfähigen Raketen simuliert. Bei der speziellen Übung sollen hundert Soldaten den “elektronischen Start“ von mobilen ballistischen Raketensystemen vom Typ Iskander geübt haben, die auch mit Atomsprengköpfen ausgestattet werden können – und dies direkt an der NATO-Grenze! Was plant Putin – nur Psychotricks oder echte Drohung?
Wie das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch informierte, soll in Kaliningrad eine Simulation für einen Atomangriff durchgeführt worden sein. Dabei sollen die Streitkräfte die Angriffe mit Atomwaffen auf militärische Ziele eines imaginären Feinds üben und auch die Reaktion auf einen Gegenschlag simulieren. Die Übung habe in der russischen Enklave Kaliningrad an der Ostsee stattgefunden. Diese liegt zwischen den EU-Staaten und Nato-Mitgliedsländer Polen und Litauen. Von der deutschen Grenze ist Kaliningrad gerade einmal 420 Kilometer entfernt. Schon seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs wird Kreml-Despot Wladimir Putin nicht müde zu betonen, dass er bereit sei auch taktische Atomwaffen einzusetzen. Schon kurz nach Kriegsbeginn waren deshalb auch die russischen Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt worden. Kürzlich warnte der Kremlchef vor einer “blitzschnellen“ Vergeltung, sollte sich die NATO oder eines der westlichen Länder in den Ukraine-Konflikt einmischen.
In den letzten Tagen war es im russische Staatsfernsehen mehrfach zu Diskussionen um den Einsatz von Atomwaffen im Ukraine-Krieg gekommen. “Seit zwei Wochen hören wir auf unseren Fernsehschirmen, dass die Atomsilos geöffnet werden sollten“, informiert nun auch der russische Journalist und Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow. Allem Anschein nach soll die ständige Drohung mit Atomwaffen die NATO-Staaten verunsichern. Allerdings dürfte sich Russland sehr gut überlegen, ob man tatsächlich Atomwaffen einsetzt. Denn die Reaktion auf einen solchen Angriff ist den Russen ganz gewiss bekannt.
