Dramatische Zwischenfälle über der Ostsee nehmen zu! Erneut NATO-Abfangjäger gestartet, russische Jets brechen immer öfter in NATO-Luftraum ein! Könnte die Ostsee wegen des Konflikts in der Ukraine etwa zu einem Nebenkriegsschauplatz werden? Immer häufiger kommt es zu Provokationen zwischen den Kampfjets über internationalen Luftraum. Allein im Jahr 2022 soll es 570 Zwischenfälle mit russischen Kampfjets gegeben haben. Hier ein Überblick über die Situation:
Mit dem Start des Krieges in der Ukraine ist auch das Klima über der Ostsee rauer geworden. Denn durch den Konflikt hat vor allem Russland dem Westen wegen dessen Waffenlieferungen an die Ukraine immer wieder mit Konsequenzen gedroht. Zudem hatten auch Russlands Nachbarländer Finnland und Schweden angekündigt, künftig zur NATO beitreten zu wollen. Angesichts der Drohungen aus Russland mit dem Einsatz von Atomwaffen, werden nun also sämtliche russischen Flugzeuge von den westlichen Bündnispartnern mit großem Argwohn beobachtet. Dies zeigen auch die neusten Statistiken. Im Jahr 2022 sollen Flugzeuge der NATO insgesamt 570 Flüge absolviert haben, um russische Flugzeuge abzufangen, die sich dem nationalen Luftraum der Bündnispartner genähert hatten. Ein Großteil dieser Einsätze soll über der Ostsee stattgefunden haben und waren weitgehend professionell verlaufen. Dabei waren die russischen Jets über der Ostsee abgedrängt worden, so dass eine weitere Eskalation vermieden werden konnte. Allerdings hatte es auch schon in den Jahren vor dem Konflikt in der Ukraine solche Zwischenfälle gegeben. Dennoch ist die Anzahl der Einsätze mit dem Konflikt in der Ukraine deutlich angestiegen.
Die meisten der Abfangmanöver finden in der Nähe des Luftraum der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen statt. Dabei gehen die russischen Flugzeuge immer nach dem gleichen Schema vor. Von russischer Seite werden Flugzeuge unterschiedlicher Größe benutzt, die bei der Annäherung an den Luftraum die Kommunikation verweigern und Maßnahmen treffen, um ihre Identifikation zu erschweren. Sobald die russischen Flugzeuge allerdings dann Begleitung von Kampfjets der NATO bekommen, lassen sie von ihren Versuchen ab in den Luftraum der Baltenstaaten einzudringen und setzen ihren Flug in internationalem Luftraum fort. Offenbar wollen die russischen Piloten testen, wie weit sie gehen können, ohne eine Reaktion der westlichen Bündnispartner auszulösen. In diesem Zusammenhang übt die NATO eine wichtige Funktion aus, die der russischen Seite zu verstehen gibt, dass jeder Regelbruch durch die russischen Maschinen Konsequenzen haben kann. Ähnliche Vorfälle gibt es jedoch auch in umgekehrter Voraussetzung. Zuletzt hatten russische Kampfjets ein Aufklärungsflugzeug der deutschen Luftwaffe in der Nähe der russischen Enklave Kaliningrad begleitet. Dabei war das deutsche Flugzeug allerdings ebenfalls nicht in russischen Luftraum eingedrungen, sondern war ganz in der Nähe im internationalen Luftraum unterwegs.
