Putin strebt einen Durchbruch an! Schwere Angriffe der russischen Armee auf Kupjansk sind seit einigen Wochen zu verzeichnen. Nach Berichten aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew, sind die russischen Truppen in der Region dabei, sich umzugruppieren und zusätzliche Verstärkungen heranzuführen, offenbar in Vorbereitung auf eine neue Offensive.
Den Angaben der ukrainischen Armee zufolge, scheint Russland Truppen für eine bevorstehende Offensive zusammenzuziehen. "Nach einem Monat heftiger Auseinandersetzungen und erheblichen Verlusten in Richtung Kupjansk und Lymansk, reorganisiert der Feind seine Kräfte und Ressourcen", so der Oberbefehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, auf dem Telegram-Kanal des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Er fügt hinzu, dass neu gebildete Brigaden und Divisionen aus dem Gebiet der Russischen Föderation verlegt werden. "Das Hauptziel dieser Maßnahmen ist es, die Kampfkraft zu erhöhen und aktive Offensivoperationen wieder aufzunehmen." Parallel dazu setze Russland weiterhin intensives Artillerie- und Mörserfeuer ein. Auch die russische Luftwaffe sei aktiv. Die Ukraine müsse "sofort alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um unsere Verteidigung an den bedrohten Fronten zu stärken und wenn möglich vorzurücken".
Bereits in der vergangenen Woche kündigte die ukrainische Armee an, aufgrund der angespannten Lage Reserven in die Region um Kupjansk zu verlegen. Zuvor hatten die lokalen Behörden die Evakuierung von Zivilisten in der Nähe der Stadt angeordnet. Laut Informationen des österreichischen Oberst Markus Reisner, ist die russische 1. Garde-Panzerarmee sowohl von der linken als auch der rechten Seite auf Kupjansk vorgerückt. Jedoch war es den Moskauer Truppen bisher nicht gelungen, einen zentralen Durchbruch zu erzielen, wie der Militärexperte in einem Interview mit ntv.de erklärte. Kupjansk wurde im vergangenen Herbst während einer ukrainischen Gegenoffensive befreit. Trotzdem sind Stadt und Umland seitdem immer wieder russischem Artilleriebeschuss ausgesetzt. Seit Mitte Juli konnten kleinere Geländegewinne von den russischen Truppen in der Region verzeichnet werden. Ein ukrainischer Presseoffizier äußerte Mitte Juli, dass Russland rund 100.000 Soldaten an den Frontabschnitten Kupjansk und Lyman konzentriert habe.