Angst vor Putins langem Arm! Russland wird verdächtigt, seit Beginn des Ukraine-Krieges mehrere Giftanschläge verübt zu haben, um Kreml-Kritiker einzuschüchtern. Das unabhängige russische Nachrichtenportal Agentsvo berichtet von möglichen Attentatsversuchen auf die Leiterin einer amerikanischen NGO und einen ehemaligen US-Botschafter in der Ukraine. Zudem sollen kremlkritische Journalisten vom russischen Geheimdienst überwacht und unter Druck gesetzt worden sein – und das direkt vor unserer Haustür! Hier alle Hintergründe:
Laut Agentsvo ereigneten sich die vermuteten russischen Giftanschläge im Frühjahr 2023. Natalia Arno, Leiterin der gemeinnützigen Organisation “Free Russia Foundation” mit Sitz in den USA, die sich für ein freies und demokratisches Russland einsetzt, soll während einer Europareise mutmaßlich Opfer eines russischen Giftattentats geworden sein. Arno selbst berichtete in den sozialen Medien von den Vergiftungssymptomen: “Es besteht der Verdacht, dass ich während meiner letzten Reise nach Europa vergiftet wurde, möglicherweise mit einem Nervenkampfstoff, der von einem westlichen Geheimdienst untersucht wurde. Ich habe immer noch Neuropathiesymptome, aber insgesamt geht es mir viel besser”, gab die von Putin gehasste Aktivistin laut dem US-amerikanischen Nachrichtenportal Daily Beast zu Protokoll.
Arno engagiert sich für die Förderung von Demokratie, Menschenrechten und Freiheit in ihrem Heimatland Russland und in Eurasien. Im Jahr 2014 hatte sie die „Free Russia Foundation“ gegründet, um Bemühungen demokratiefreundlicher Russen zu bündeln. Die Organisation berät westliche politische Entscheidungsträger und Aktivisten, die von der russischen oder belarussischen Regierung verfolgt werden. In den vergangenen Jahren hat die russische Regierung mehrere solcher Vergiftungen angeordnet. Das meiste Aufsehen erregte der Anschlag mit Nervengift auf den russischen Kreml-Kritiker Alexey Nawalny im August 2020. Zuvor hatte es auch Anschläge auf den ehemaligen russischen Spion Sergej Skripasl und dessen Tochter in London gegeben. Außerdem war 2006 der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Alexander Litwinenkow durch eine radioaktive Substanz getötet worden.