Die russische Regierung hat laut Berichten einen weiteren hohen Militäroffizier entlassen. Sergej Surowikin, der Chef der Luft- und Raumfahrttruppen, wurde aus seiner Position entfernt. Diese Entscheidung kommt nicht unerwartet, da er als enger Vertrauter von Wagner-Chef Prigoschin gesehen wird.
Sergej Surowikin, der während des Konflikts in der Ukraine eine wichtige Rolle als Anführer der russischen Luft- und Raumfahrttruppen spielte, wurde laut Berichten zwei Monate nach dem Aufstand der Söldnergruppe Wagner seines Amtes enthoben. Surowikin wurde zwar entlassen, steht aber weiterhin unter der Aufsicht des Verteidigungsministeriums. Dies berichtete Alexej Wenediktow, der ehemalige Chefredakteur des mittlerweile aufgelösten liberalen Radiosenders Echo Moskwy, auf seinem Telegram-Kanal und berief sich dabei auf einen offiziellen Erlass. Der genaue Wortlaut des Erlasses wurde noch nicht veröffentlicht. Laut mehreren nationalistischen russischen Militärblogs wurde Surowikin jedoch entlassen. Von Oktober 2022 bis Januar 2023 führte Surowikin die russischen Truppen in der Ukraine und ordnete im Herbst den Rückzug der Besatzungstruppen aus der Großstadt Cherson in Süd-Ukraine an.
Surowikin galt gleichzeitig als enger Verbündeter von Söldnerchef Jewgeni Prigoschin innerhalb der regulären russischen Armee. Dies war besonders während der Machtkämpfe mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow der Fall. Obwohl Surowikin den Aufstand der von Prigoschin geführten Wagner-Gruppe öffentlich verurteilte, wurde er nach Meinung politischer Beobachter in den Hintergrund gedrängt. Er war für mehrere Monate aus der Öffentlichkeit verschwunden. Seine aktuelle Entlassung als Chef der Luft- und Raumfahrttruppen kam laut dem einflussreichen Militärblogger Rybar nicht unerwartet. Rybar kommentierte: “Es ist bedauerlich, dass in der aktuellen Situation populäre Kommandeure unter den Soldaten zurücktreten, abgesetzt oder in unbefristeten Urlaub geschickt werden.” Russland führt seit 18 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das Führungschaos in Moskau und interne Machtkämpfe im russischen Militär haben mutmaßlich dazu geführt, dass der Kreml seine Ziele für die Invasion bislang nicht erreicht hat.