Chaos, Zerstörung und Plünderungen! Die Proteste gegen Steuererhöhungen haben eine tödliche Wendung genommen. In der kenianischen Hauptstadt Nairobic stürmten Hunderte Demonstranten am Nachmittag das Parlament - es kam zu Schüssen und es gab Tote!
Teile des Gebäudes wurden in Brand gesetzt und Möbel zerstört. Abgeordnete flüchteten laut Medienberichten durch Kellergänge. Auch Polizeifahrzeuge und ein Teil des Regierungsgebäudes wurden in Brand gesteckt, nachdem Protestierende die Absperrungen durchbrachen. Während im Parlament die dritte Lesung des umstrittenen Steuergesetzes stattfand, eskalierte die Situation. Die Wut vieler Kenianer richtet sich gegen die drohende Erhöhung der Lebenshaltungskosten durch das neue Gesetz. Die Unzufriedenheit zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten: Auch Kirchenvertreter und Geschäftsleute kritisieren das Gesetz.
Die Polizei reagierte mit brutaler Gewalt: Neben Tränengas und Wasserwerfern kam auch scharfe Munition zum Einsatz. Laut der Nichtregierungsorganisation "Kenya Medical Association“ wurden mindestens fünf Menschen getötet und 31 verletzt. Bitter: Berichten zufolge wurden einige der Getöteten getroffen, während sie Verletzte versorgten. Journalisten der Nachrichtenagentur „AFP“ berichteten von mehreren leblosen Demonstranten in Blutlachen vor dem Parlamentskomplex. Fernsehbilder zeigten verwüstete und geplünderte Räume, umgestürzte Tische, zersplitterte Fenster und rauchende Trümmer auf den Grünflächen. Ursprünglich hatten die Proteste friedlich begonnen, doch das harte Vorgehen der Polizei heizte die Stimmung auf. Nicht alle Demonstranten griffen zu Gewalt: Hunderte blieben friedlich vor dem Parlament stehen, während die anderen das Gebäude stürmten.
Die Bewegung, die sich in den letzten zwei Wochen formiert hat, wird hauptsächlich von jungen Menschen getragen, die sich über soziale Medien organisieren. Kenia kämpft mit hoher Jugendarbeitslosigkeit, selbst viele gut ausgebildete Absolventen finden keine Arbeit. Trotz einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Afrikas lebt rund ein Drittel der Bevölkerung in Armut. Die Weltbank schätzt, dass die Wachstumsrate dieses Jahr auf etwa fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes sinken wird. Die Inflationsrate lag im Mai bei 5,1 Prozent.