Der NATO-Ukraine-Rat wird in einer Sondersitzung über den jüngsten russischen Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Dnipro beraten. NATO-Generalsekretär Mark Rutte berief die Sitzung ein, um den Einsatz der neuen russischen Hyperschall-Mittelstreckenrakete namens Oreschnik zu besprechen, wie ein Sprecher des Bündnisses mitteilte. Besteht eine Bedrohung für die NATO?
Der Angriff, den der Kreml als "Botschaft an den Westen" bezeichnete, erfolgte am Donnerstagmorgen. Wie der russischen Präsident Putin behauptet, soll die Rakete mit Hyperschallgeschwindigkeit fliegen und nicht abgefangen werden können. Experten vermuten, dass Oreschnik mit nuklearen Sprengköpfen bestückt werden könnte, was das Eskalationspotenzial deutlich erhöht. Laut dem ukrainischen Geheimdienst erreichte die Rakete eine Geschwindigkeit von mehr als Mach 11 – das entspricht etwa 13.475 Kilometern pro Stunde. Die Rakete, die aus der südrussischen Region Astrachan abgefeuert wurde, schlug etwa 15 Minuten später in Dnipro ein und war mit sechs Gefechtsköpfen bestückt.
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete den Angriff als eine "furchtbare Eskalation" und kritisierte zusätzlich den Einsatz nordkoreanischer Soldaten auf russischer Seite. Dennoch bleibt Scholz bei seiner Ablehnung, der Ukraine deutsche High-Tech-Marschflugkörper vom Typ Taurus zu liefern. In den vergangenen Tagen hatte die Ukraine mit britischen Storm-Shadow- und US-amerikanischen ATACMS-Marschflugkörpern Angriffe auf russisches Territorium durchgeführt. Völkerrechtler bewerten diese Angriffe im Rahmen des Verteidigungsrechts als legitim.
Russland reagierte mit scharfen Worten auf die westliche Unterstützung für die Ukraine. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow kündigte Vergeltungsmaßnahmen an und betonte, dass Russland auf "unbesonnene Handlungen" der Ukraine und ihrer Unterstützer reagieren werde. "Die Konturen unserer weiteren Schritte sind klar umrissen", erklärte Peskow. Gleichzeitig betonte der Kreml, die USA vor dem Raketenstart über bestehende Kommunikationskanäle informiert zu haben – jedoch erst 30 Minuten vor dem Angriff. Peskow warf US-Präsident Joe Biden vor, durch die Unterstützung der Ukraine "den Weg der Eskalation" fortzusetzen.