Ein kritischer Tag für die russische Invasionskraft in der Ukraine! Am Mittwoch ist es der ukrainischen Armee gelungen, die Hauptabwehrlinie der russischen Truppen in der Region Saporischschja zu durchbrechen. Ist es den Ukrainern nun möglich, den Russen in den Rücken zu stoßen?
Die 82. Luftlandebrigade der ukrainischen Streitkräfte hat erfolgreich die berüchtigten "Drachenzähne" der sogenannten "Surowikin-Linie" überwunden - benannt nach dem ehemaligen russischen General Sergei Surowikin, der inzwischen aus seinem Dienst entlassen wurde. Diese "Drachenzähne", pyramidenförmige Betonblöcke, sind konzipiert, um feindliche Panzer zu stoppen. Drohnenaufnahmen der russischen Armee von Angriffen auf ukrainische Streitkräfte in der Nähe des Dorfes Werbowe deuten darauf hin, dass die ukrainischen Truppen diese Barrieren geschickt umgangen haben. Anstatt wie erwartet schwere Ausrüstung einzusetzen, um die "Drachenzähne" zu durchdringen, bewegten sich die ukrainischen Soldaten zu Fuß voran. Zuvor hatten dutzende ukrainische Kamikaze-Drohnen die russischen Soldaten in ihren Positionen angegriffen und sie entweder getötet oder vertrieben. Die ukrainische Artillerie unterstützte den Angriff mit Streubomben, die ebenfalls gegen die russischen Infanteristen eingesetzt wurden. Als Resultat musste die russische Armee ihre eigene Verteidigungslinie verlassen, und ukrainische Truppen übernahmen die Positionen nur wenige Stunden später.
Bereits am Dienstagabend meldeten russische Kriegsblogger eine "kritische Situation bei Werbowe". Am Mittwochmorgen wurde dann deutlich, dass Russland sich von der über Jahre aufgebauten Hauptabwehrlinie zurückgezogen hatte. Die russischen Truppen haben sich nun im Dorf Werbowe verschanzt und planen offenbar einen Gegenangriff auf die verlorenen Positionen. In den sozialen Netzwerken äußerten sich russische Kriegsblogger erneut wütend über diese Entwicklung. Die ukrainische Armee bestätigte die spezifischen Vorstöße nicht im Detail, verwies jedoch allgemein auf "Erfolge" in der Region Saporischschja. Sollte der Vorstoß der ukrainischen Armee über die russische Hauptabwehrlinie anhalten, steht Russland vor einer großen Herausforderung. Die Entscheidung zwischen einem Rückzug oder einer Fortsetzung des Kampfes, wobei beides als Niederlage gelten könnte. Ein Rückzug nach Süden könnte die Ukraine in Reichweite von russisch besetzten Großstädten wie Tokmak, Polohy oder Melitopol bringen. Sollte die russische Armee jedoch weiterkämpfen, könnten ihre Verluste so gravierend sein, dass der Kreml gezwungen wäre, Reserven von anderen Fronten abzuziehen oder sogar neue Truppen aus Russland zu schicken. Für Wladimir Putin ist das letztere Szenario unerwünscht, da er um jeden Preis den Schein von Normalität an der ukrainischen Front aufrechterhalten möchte.