Am Dienstag führten Ermittler des Bundeskriminalamtes in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Bayern eine großangelegte Razzia bei Bayern München durch. Betroffen waren die Allianz Arena und die Zentrale des Fußball-Rekordmeisters in der Säbener Straße in München. Grund für die Durchsuchung ist ein Geldwäsche-Verfahren gegen den russischen Oligarchen und Milliardär Alisher Usmanov (69).
Usmanov steht unter Verdacht zwischen 2017 und 2022 Geld, das aus Straftaten wie Steuerhinterziehungen stammen soll, verschoben zu haben. Es geht dabei um einen mehrstelligen Millionenbetrag. Die Ermittler suchen nach Beweisen in dem Geldwäsche-Verfahren. Ein Berührungspunkt zwischen dem Oligarchen und dem FC Bayern ist Ehrenpräsident Uli Hoeneß (71), der Usmanov vom Tegernsee kennt, wo der Milliardär bis zu seiner Flucht im März 2022 residierte. Hoeneß lebt in Bad Wiessee am Tegernsee. Usmanov hatte außerdem in der Vergangenheit VIP-Karten für die Bayern-Topspiele in der Champions League gekauft.
Der FC Bayern ist in dem Verfahren kein Beschuldigter, sondern Zeuge. Die zuständige Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt (Main) erklärte auf Anfrage: „Unsere Behörde führt kein Ermittlungs- oder Bußgeldverfahren gegen den FC Bayern München bzw. Verantwortliche oder Angehörige des Vereins.“ Der FC Bayern selbst bestätigte die Aussage der Generalstaatsanwaltschaft. Es ist unklar, ob und welche Beweismittel bei den Durchsuchungen gesichert wurden. Das Geldwäsche-Verfahren gegen Usmanov ist nach Angaben der Behörden bislang nicht abgeschlossen. Im Herbst 2022 wurden die drei Tegernsee-Villen Usmanovs von Steuerfahndern durchsucht, da er trotz seines regelmäßigen Aufenthalts in Deutschland seit 2016 keine Steuererklärung abgegeben hatte. Nach dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wurde das in der gesamten EU befindliche Vermögen von Usmanov eingefroren.