Findet die Ukraine einen Weg zum Frieden? Während der Druck auf Putin ansteigt, macht Präsident Selenskyj der Russischen Föderation ein unerwartetes Angebot. In einem Interview äußerte Selenskyj, dass eine politische Lösung zur “Entmilitarisierung Russlands auf der Krim” besser geeignet sei, als militärische Maßnahmen. Es ist offensichtlich, dass eine fortgesetzte militärische Präsenz Russlands auf der Halbinsel für die Ukraine eine Bedrohung darstellt. Öffnet dies eine Hintertür für eine friedliche Beilegung des Ukraine-Kriegs? Lesen Sie weiter, um mehr über Selenskyjs weitere Aussagen zu erfahren:
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj brachte zum ersten Mal eine politisch verhandelte Lösung für die Krim ins Spiel, nachdem die ukrainischen Truppen das Festland vor der Halbinsel zurückerobert hätten. In einem Gespräch mit dem ukrainischen Fernsehen sagte er: “Wenn wir an der Verwaltungsgrenze zur Krim stehen, denke ich, dass es möglich sein wird, die Entmilitarisierung Russlands auf der Krim politisch zu bewegen.” Die Moderatorin Natalija Mossejtschuk fragte Selenskyj in dem Interview, warum er kürzlich geäußert habe, er sei sich nicht sicher, “ob wir über die militärische Deokkupation der Krim sprechen sollten”. Seine Antwort: Weniger Opfer wären zu erwarten. “Ich denke, das wäre besser, insbesondere für diejenigen, die die Deokkupation durchführen werden. Jeder Krieg führt zu Verlusten.” Die Krim, die seit 2014 von Russland besetzt ist, stellt für die Ukraine nicht nur einen besetzten Teil ihres Territoriums dar, sondern ist auch eine militärische Bedrohung.
Die Krim dient nicht nur als Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte, sondern auch als großer Militärstützpunkt mit vielen Flughäfen und Munitionsdepots. Mehr als 200 Objekte auf der Halbinsel können für militärische Zwecke genutzt werden, eine Infrastruktur, die weit über dem Niveau der russischen Regionen an der ukrainischen Grenze liegt. Die Krim hat jedoch ein logistisches Problem. Sie ist nur über wenige Straßen mit dem südukrainischen Festland und über die Krimbrücke, das Prestigeprojekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin, mit Russland verbunden. Sowohl die Zugänge von der Krim zur Region Cherson als auch die 19 Kilometer lange Krim-Brücke sind regelmäßig Zielscheiben der ukrainischen Streitkräfte.
Sollten die ukrainischen Streitkräfte in der Lage sein, während ihrer Offensive die Verwaltungsgrenze zur Krim zu erreichen und die Brücken dauerhaft zu zerstören, könnten die Russen auf der Halbinsel effektiv blockiert werden. Die Ukrainer könnten dann auch die Fähren zwischen dem russischen Festland und der Krim ins Visier nehmen. Berichten zufolge wurden ähnliche Strategien während des Besuchs des CIA-Chefs William Burns in Kiew im Juni erörtert. Die Aufstellung von Artillerie- und Raketensystemen an der Grenze zur Krim könnte den Weg für ernsthafte Verhandlungen mit Moskau ebnen. Ein hochrangiger ukrainischer Beamter wurde mit den Worten zitiert: “Russland wird nur dann verhandeln, wenn es eine Bedrohung für die Krim spürt.”