Die Ukraine erlebt eine weitere Nacht massiver russischer Luftangriffe, die das ganze Land in Aufruhr versetzen. Ziel der Angriffe ist vornehmlich die Energieinfrastruktur, mit schwerwiegenden Folgen für kritische Einrichtungen wie das Atomkraftwerk Saporischschja. In der Region Saporischschja wurde dabei der Dnipro-Staudamm getroffen, der nun in Flammen steht. In der ganzen Ukraine, von Lwiw im Westen bis Donezk im Osten und von Charkiw und Sumy im Norden bis Odessa und Mykolajiw im Süden, heulten die Luftalarm-Sirenen. Die russischen Streitkräfte griffen flächendeckend an und verschonten kaum eine Region. Hier der Lagebericht:
Der Dnipro-Staudamm, betrieben von Ukrhydroenergo, wurde in dieser Reihe von Angriffen getroffen und hat einen Brand ausgelöst. Obwohl der Betreiber die Situation als unter Kontrolle beschreibt und keinen Dammbruch befürchtet, zeigen soziale Medien dramatische unser des brennenden Kraftwerks. Ein direkter Treffer auf das östliche Betriebshaus wurde beobachtet, wodurch Teile des Wasserkraftwerks in Flammen aufgingen. Darüber hinaus wurde eine Stromleitung des Atomkraftwerks Saporischschja durch die Angriffe zerstört, was zur Deaktivierung einer Hochspannungsleitung führte. Trotz der Schäden und der Tatsache, dass das Kraftwerk seit dem Kriegsbeginn im März 2022 unter russischer Kontrolle steht, wird betont, dass kein unmittelbares Sicherheitsrisiko für das AKW besteht.
Kharkiv electricity facilities hit by 15 ballistic missiles from Russia, plunging the city into total blackout. Water supply disrupted, no city transportation. Now more than ever, people of Ukraine urgently need your voices of support. pic.twitter.com/H25lKbmaNo
— Maria Avdeeva (@maria_avdv) March 22, 2024
Die umfassenden Angriffe richteten sich nicht nur gegen den Staudamm und das AKW, sondern auch gegen weitere Energieanlagen landesweit. Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagt den Einsatz von über 60 Drohnen und fast 90 Raketen, die zivile und energiebezogene Ziele gleichermaßen trafen. Die Absicht dieser Angriffe ist laut dem ukrainischen Energieminister Herman Haluschtschenko klar: Sie zielen darauf ab, das Energiesystem zu lähmen und großflächige Stromausfälle herbeizuführen, ähnlich den Ereignissen des vergangenen Jahres. Trotz der anhaltenden Gefahr und Zerstörung hält die ukrainische Bevölkerung stand und die Dienste arbeiten unter Hochdruck an der Wiederherstellung der Versorgung.