Schießen die Ukrainer die Russen Sturmreif? Für den russischen Nachschub spielt die ukrainische Stadt Melitopol eine wichtige Rolle. In den letzten Tagen wurde die Stadt nun vermehrt mit Artillerie beschossen. Allem Anschein nach trifft die Regierung in Kiew Vorbereitungen, um die fast seit dem Kriegsbeginn besetzte Stadt zurückzuerobern – kommt eine neue Offensive der Ukraine?
Wie es scheint, kommen verschiedene Militärexperten zu dem Schluss, dass die Ukraine eine neue Gegenoffensive in der Region von Saporischschja vorbereitet. Dies berichtet nun unter anderem das US-Magazin “Forbes“, das von einem heftigen Gefecht zwischen russischen und ukrainischen Artilleriegeschützen am vergangenen Freitag berichtet. Dabei sollen sich russische und ukrainische Truppen in der Gegend um Huljapole und Polohy gegenseitig unter Feuer genommen haben. Diese beiden Städte befinden sich rund 100 Kilometer von der strategisch wichtigen Stadt Melitopol entfernt, die gleichzeitig einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt darstellt. Das von Forbes veröffentlicht Gefecht soll allerdings in dem Zusammenhang ungewöhnlich gewesen sein, weil den Berichten nach die ukrainische Armee rund um Huljapole mechanisierte Verbände zusammenzieht. Auch von russischer Seite wird bestätigt, dass man das Feuer eröffnet habe weil man die Bewegung von zahlreichen Panzern der ukrainischen Armee in der Nähe der Front entdeckt habe. Nach dem Start des Beschusses durch die Russen hatte die ukrainische Armee dann wiederum die Stadt Polohy ins Visier genommen.
Allem Anschein nach könnte die ukrainische Armee also trotz des Wintereinbruchs eine weitere Gegenoffensive planen. Scheinbar ist geplant dann von Norden kommend weiter in den Süden der Ukraine vorzurücken und die besetzten Gegenden dort zu befreien. Wie viele Panzer die Ukraine in der Gegend von Huljapole aufbieten kann, ist allerdings unbekannt. Im Frühjahr sollen dort lediglich Einheiten in Brigadegröße stationiert gewesen sein. Um einen Vorschuss auf Melitopol zu wagen, bräuchte es aber vermutlich deutlich mehr als einige Brigaden. An der Befreiung der Regionen rund um Charkiw und Cherson sollen jeweils etwa ein halbes Dutzend schwerer Brigaden beteiligt gewesen sein. In den letzten Tagen hatte die ukrainische Armee mittels der modernen Himars-Raketenwerfer bereits erste Angriffe auf Melitopol durchgeführt. Ein ukrainischer Sieg und die damit bedeutende Rückeroberung der Stadt hätten strategisch ein großes Gewicht, weil Russland einen Großteil seiner Nachschublieferungen über Melitopol abwickelt. Sollte die ukrainische Armee dort einen Sieg einfahren, könnte die gesamte Front der Russen im Süden der Ukraine zusammenbrechen.
