AKW getroffen! Erneut geht die Angst vor einem riesigen Nuklear-Gau in der Ukraine um. Denn wie jetzt bekannt wird soll es wieder heftige Gefechte um das von den russischen Truppen kontrollierte Atomkraftwerk Saporischschja gegeben haben. In unmittelbarer Nähe des Meilers sei es wieder zu mehreren Explosionen gekommen – die Atombehörde ist noch vor Ort und hat die Einschläge direkt miterlebt! Was genau ist passiert, hat das AKW im schlimmsten Fall ein Leck?
Die neuen Vorfälle wurden vom Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAOE), Rafael Grossi, am Sonntag bestätigt: “Auf dem Gelände des Kraftwerks ist es zu Explosionen gekommen, was vollkommen inakzeptabel ist“, bestätigte Rossi. Insgesamt soll es wohl zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen mehr als ein Dutzend Explosionen gegeben haben, wie vor Ort befindliche Mitarbeiter erklären. Auch das ukrainische Unternehmen Energoatom bestätigt mehr als ein Dutzend Explosionen innerhalb der Infrastruktur des Kraftwerks. Allem Anschein nach wollten die Angreifer dafür sorgen, die Stromerzeugung durch den Meiler für die Ukraine zu verhindern. Messungen rund um das Kraftwerk zeigen, dass bei den Angriffen keine radioaktive Strahlung ausgetreten sei. Trotzdem seien einige Gebäude sowie Systeme und Ausrüstungen der Anlage beschädigt worden. In diesem Zusammenhang wies Grossi noch einmal auf mögliche Konsequenzen und Risiken hin. “Wer auch immer dahinter steckt, dass muss sofort aufhören. Die Verantwortlichen spielen mit dem Feuer“, verdeutlichte der Experte.
Wieder einmal geben sich die Ukraine und Russland gegenseitig die Schuld an den Vorfällen.
Auch Renat Kartschaa, ein Berater des Energieunternehmens Rosenergoatom, meldet insgesamt 15 Treffer durch Granaten. “Sie haben das Kraftwerk nicht nur gestern beschossen, sondern machen auch heute noch weiter“, gab der Mann gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zu verstehen. So seien die Granaten unter anderem auch in der Nähe eines Lagers für trockene nukleare Abfälle eingeschlagen und in der Nähe von Gebäuden, in denen frische abgebrannte Brennelemente aufbewahrt werden. Aus diesem Grund hatte Rafael Grossi die Kriegsparteien erneut aufgefordert, eine Sicherheitszone rund um das Kernkraftwerk einzurichten, wo keine Angriffe und Kämpfe stattfinden sollen. Trotz intensiver Verhandlungen habe man mit beiden Seiten keine Einigung erzielen können. Das Kernkraftwerk in Saporischschja war bereits kurz nach dem Beginn der Invasion von der russischen Armee besetzt worden. Schon häufig war es seitdem zu Vorfällen auf dem Gelände gekommen, bei denen die Stromversorgung das Kraftwerks unterbrochen werden musste.