Bei zwei starken Explosionen in der libanesischen Hauptstadt Beirut sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen am Dienstag dutzende Menschen verletzt worden. Die Detonationen ereigneten sich den Angaben zufolge im Hafenviertel. Örtliche Medien zeigten Bilder von unter Trümmern feststeckenden Menschen, einige von ihnen waren blutverschmiert. Die Ursache der Explosionen war zunächst unklar.
Die Explosion in der Hafengegend war in mehreren Teilen der Stadt zu spüren. Am Himmel standen große Rauchwolken, zahlreiche Fensterscheiben in angrenzenden Gebäuden zersprangen. Wie ein AFP-Reporter berichtete, wurden alle Geschäfte im Quartier Hamra durch die Explosionen beschädigt. In den Straßen waren zudem ausgebrannte Autos zu sehen.
Ein Bewohner Beiruts schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter von "bebenden Gebäuden". Ein anderer schrieb: "Beirut wurde gerade von einer gewaltigen, ohrenbetäubenden Explosion verschlungen. Ich habe es in meilenweiter Entfernung gehört."
Wegen der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise im Libanon gibt es in dem Mittelmeerstaat derzeit erhebliche Spannungen. Am Dienstag hatten Demonstranten versucht, nach wochenlangen massiven Stromausfällen das Energieministerium in Beirut zu stürmen.
Die Explosionen hätten sich wie ein Erdbeben angefühlt, sagte eine Frau der Nachrichtenagentur AFP. "Ich hatte den Eindruck, es war eine größere Explosion als bei der Ermordung von Rafic Hariri 2005."
Vor einem Sondergericht in Den Haag wird am Freitag das Urteil im Prozess zum tödlichen Anschlag auf den libanesischen Ex-Ministerpräsidenten Rafik Hariri erwartet. Vier angebliche Mitglieder der schiitischen Hisbollah-Miliz sind wegen des Selbstmordanschlags auf den sunnitischen Politiker angeklagt, bei dem 21 weitere Menschen getötet wurden. Der Prozess findet in Abwesenheit der Angeklagten statt.
by Anwar AMRO