Nachdem die Impfungen in ganz Europa mit hohem Tempo weitergehen, sehnen sich die Urlauber bereits danach wieder auf Reisen zu gehen. Doch nun droht sogar ein Urlaubs-Chaos. Grund dafür sind die Impfnachweise. Und wie es scheint, ist ausgerechnet das deutsche Impfheftchen leicht zu fälschen. Unterdessen wartet ganz Europa auf den digitalen EU-Impfpass.
Die ersten Länder in Europa haben ihre Grenzen bereits wieder für Touristen geöffnet. Doch natürlich ist das Coronavirus noch immer allgegenwärtig. Aus diesem Grund war geplant, dass die Touristen in diesem Sommer bereits mit einem digitalen QR-Code reisen können, statt mit reichlich Papieren ihre Corona-Immunität bestätigen zu müssen. Doch bei dem Projekt geht es offenbar einfach nicht vorwärts. Schuld daran soll der gelbe Impfpass aus Deutschland sein. Denn während der EU-Impfpass so gestaltet werden soll, das ihn Betrüger nicht fälschen können, liegt genau diese Schwäche beim Deutschen Impfpass vor, wo der Impfnachweis per handschriftlichem Vermerk eingetragen wird. Zusätzlich wird lediglich ein Sticker und ein Stempel hinzugefügt. Genau dies macht den Impfpass jedoch anfällig für Betrug. Denn ein Stempel lässt sich ohne großen Aufwand fälschen. Bisher ist geplant die Daten aus dem Impfpass dann ohne weitere Prüfung in die EU-Impfausweise zu übertragen. Dies würde dann also auch die Sicherheit der EU-Impfausweise beeinträchtigen. Denn bereits jetzt werden laut der Zeitung “Welt am Sonntag” leere Impfbücher zum Preis von etwa 5 Euro zum Kauf angeboten, die sich für einen solchen Betrug eignen würden. Zudem posten viele geimpfte Menschen Fotos ihrer Impfpässe in den sozialen Medien, so dass die , die genutzten Stempel und die Chargennummern des Impfstoffs deutlich ersichtlich und so leicht zu kopieren sind.
Nun wird der EU also zum Problem, dass es Deutschland bislang nicht geschafft hat, seinen Impfausweis zu digitalisieren. Allerdings hatte selbst Gesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU) zunächst keinen Handlungsbedarf in dieser Hinsicht gesehen. Denn 2022 soll nach Planung des Ministeriums die digitale Patientenakte kommen. Erst gegen Ende Februar 2021 hatte Spahn dann die Entwicklung des Impfnachweises im Eilverfahren ausschreiben gelassen, weil man ihm von Seiten der EU Druck gemacht hatte. Im Gesundheitsministerium will man sich diesen Fehler nicht eingestehen und verweist auf die EU, weil man sich “bewusst für eine europäische Lösung entschieden“ habe. Doch die EU weist sämtliche Schuld zurück. “Entscheidend ist, dass auch der Eingabeprozess sicher ist. Dies zu organisieren ist Aufgabe jedes einzelnen Mitgliedstaats. EU-Länder, die bereits über eHealth-Systeme für ihre Bürgerinnen und Bürger verfügen, haben es hier leichter als solche, die noch dabei sind, ihre nationalen Gesundheitssysteme vollständig zu digitalisieren“, kontert ein Sprecher der EU-Kommision. “Die Umschreibung von Papiernachweisen auf digitale grüne Zertifikate über Apotheken wäre eine rein deutsche Lösung, kein Vorschlag der Europäischen Kommission“, führt der Sprecher weiter aus, der auch noch einmal darauf aufmerksam machte, dass eine Überprüfung dringend notwendig sei, bevor dann ein EU-weit gültiges Zertifikat generiert werde.