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Dualboot: Samsung-Patent lässt Android und Windows parallel laufen

Mobile Dualboot-Geräte mit verschiedenen Betriebssystemen sind nach wie vor Mangelware was noch lange nicht heißt, dass die Hersteller untätig bleiben. Dies beweist ein frisch aufgetauchtes Patent aus dem Hause Samsung mit neuem Ansatz für die Usability.

Sahen bisherige Entwicklungen vornehmlich so aus, dass zwei verschiedene Betriebssysteme auf getrennten Partitionen installiert sind und man sich beim Hochfahren des Gerätes für ein System entscheiden muss, will Samsung Android und Windows (10 Mobile?) parallel laufen lassen. Der Wechsel erfolgt dabei in Echtzeit, wie als wenn man von einer App zur anderen wechselt.
Hat man so auch schon gewissermaßen mit dem ATIV Q gesehen, welches von Samsung allerdings aufgrund von nicht näher bekannter Umstände kurz vor dessen Verkaufsstart wieder eingestellt werden musste. Gerüchte und Vermutungen gab es einige, wovon Lizenzrechte und Patente mit die die plausibelsten waren.

Selbst ASUS hat sein zur CES 2014 vorgestelltes Transformer Book Duet DT300 mit Dualboot-Unterstützung für Windows 8.1 sowie Android 4.2 Jelly Bean kurz nach seiner Vorstellung wieder komplett einmotten müssen.

Auch etliche Smartphone-Hersteller wollten sich an dem Thema versuchen – unter anderem HUAWEI oder das Wei Yan Sofia, welche aber beide genauso kläglich scheiterten. Ob an der rechtlichen Situation oder an was anderem sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Fakt ist, dass sich sowohl Google als auch Microsoft bisher nicht mit derartigen Geräten anfreunden wollten. Es wurde gemunkelt, dass beide Konzerne befürchteten, einfach nur als Sprungbrett für den jeweils anderen herhalten zu müssen. Ist nicht ganz von der Hand zu weisen.

Einzig Coolpad hat mit dem Coolpad MAX und den Spaces versucht das Thema Dualboot wieder aufzugreifen. Allerdings mit zwei Android-Partitionen und damit nicht ansatzweise das, was sich Power-User und Geeks schon seit Jahren wünschen.

Doch zurück zu dem Patent, welches Einblick in die Funktionsweise gibt. So wird man beide Systeme nebeneinander ausführen können, wie es Samsung bereits mit etlichen Apps in seiner Multi-Window-Umgebung zulässt. Das schließt sogar den direkten Austausch von Dateien zwischen beiden Systemen mit ein und das ist mal wirklich neu bei all den Gerüchten rund um das Dualboot-Thema.

Will man nun eines der beiden Betriebssysteme im Vollbild nutzen, lässt sich anscheinend das jeweils andere minimieren und wird als Floating-Icon sich selbst überlassen bis man es wieder benötigt. Wer ein Galaxy Note Modell mit aktueller S Notes App und Action Memo nutzt kann sich vorstellen wie die Sache abläuft.
Ein Druck der Home-Taste führt übrigens zurück zu Android.

Ein nicht minder spannender Teil des Patents von Samsung widmet sich der verbauten Hardware. Den Erfindern zufolge soll der Nutzer sogar bestimmte Prozessor-Kerne den beiden Betriebssystemen zuweisen können, ebenso wie eine bestimmte Menge des verbauten RAM. Braucht man für den Windows-Teil kurzfristig mehr Power, lässt sich dies in gewissem Umfang einstellen. Selbst an einen Shared-Ordner haben die findigen Köpfe gedacht, um Dateien unter beiden Systemen nutzen zu können.

Das Samsung das Patent allerdings jemals auch aktiv einsetzen wird steht auf einem ganz anderen Blatt. Und genau da kommt ein nicht zu unterschätzender Punkt ins Spiel.

Patent mit geringen Zukunftschancen

Fakt ist, dass die Idee von Samsung zwar enormes Potential haben könnte, aber praktisch gesehen von Beginn an zum Scheitern verurteilt ist. Es sei denn die Südkoreaner können sich mit den jeweiligen Patentinhabern einigen, die schon zum Fall bisheriger Anläufe geführt haben. Da unsereins keinen oder nur extremst selten überhaupt einen Blick hinter die Kulissen bekommt, ist das nichts weiter als pure Spekulation.

Aber ein reizvoller Gedanke wäre es schon, neben Android auch Windows auf seinem Smartphone nutzen zu können, auch wenn es sich “nur” um die Smartphone-Variante handelt. Dem widerspricht jedoch wieder, dass Windows 10 Mobile nüchtern betrachtet gescheitert ist und selbst Microsoft den langsamen und schleichenden Tod des in seinen Grundzügen alles andere als schlechten Betriebssystems eingeläutet hat.

Auf der Website des US-amerikanischen Online-Shops ist der Lumia-Bereich von der Startseite verschwunden. Man muss sich seit kurzem manuell durch die Hardware-Auswahl hangeln, bevor man die ersten Geräte mit Windows 10 Mobile zu Gesicht bekommt. Der enorme Preisverfall für das Lumia 950 und Lumia 950 XL dieser Woche tut sein übriges dazu.

Insofern könnte man auch wieder darauf spekulieren, dass x86-Hardware verbaut ist, um ein vollwertiges Windows 10 zu betreiben. Android selbst ist auch für die x86-Architektur gerüstet wie ASUS mit der Zenfone-2-Generation eindrucksvoll bewiesen hat. Nur ob sich Samsung auch darauf einlässt?
Dem steht wiederum gegenüber, dass das Patent selbst in Südkorea im Mai 2015 eingereicht wurde, wo die Zukunft für Windows 10 Mobile noch deutlich rosiger aussah, sprich der für die ARM-Architektur konzipierte Smartphone-Ableger.

Wie dem auch sei: Das Patent ist im Prinzip so wie Dualboot auf einem Smartphone praktikabel wird und auch Otto-Normal-Nutzer begeistern könnte. Schade das wir so schnell entsprechende Geräte hierzulande nicht sehen werden.

Quelle: KIPRIS | via SamMobile

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