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Droht ein neues Desaster bei den Corona-Impfungen? – Jetzt könnten sogar Spritzen knapp werden

Über viele Jahre hatte sich Deutschland den Ruf der “Apotheker der Welt” hart erarbeitet. Denn immerhin gilt die Pharmabranche als eines der Zugpferde der deutschen Wirtschaft. Denn 140.000 Mitarbeiter arbeiten in Deutschland in dieser Branche, die rund 47 Milliarden Euro Umsatz im Jahr macht. Doch die Corona-Pandemie hat aufgedeckt, dass Deutschland mittlerweile von vielen ausländischen Lieferanten abhängig ist.

Corona-Pandemie deckt Probleme der deutschen Pharmaindustrie auf

Doch wie verzwickt die Lage durch die Globalisierung geworden ist, konnte man in der Krise rund um die Corona-Pandemie sehr gut feststellen. Zu Beginn der Pandemie waren es vor allem fehlende Schutzkleidung und Schutzmasken, die zum Teil gegen horrende Preise eingekauft werden mussten. Auch beim Impfstoff zeigt sich nun wie ausgeliefert man im Fall einer Pandemie ist. Denn der Biontech-Impfstoff wurde zwar in Deutschland entwickelt, aber die Produktion erfolgt weitgehend im Ausland und macht Deutschland so von anderen Ländern abhängig. Eigentlich war das Problem bereits frühzeitig erkannt worden. Deshalb hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel eine “nationale Kraftanstrengung“ eingefordert. Diese wird allerdings nur vom Einzelhandel, Restaurants, Hotels und Schulen geleistet, die alle wegen des Lockdowns geschlossen sind. Doch in der Pharmabranche herrscht seit Monaten eher eine Art nationale Kraftlosigkeit!

Fehlender Impfstoff sorgt für Probleme

Immer wieder wurde in den letzten Tagen über fehlenden Impfstoff berichtet, weil viele der Pharmaunternehmen, die Impfungen gegen das Virus entwickelt haben, über Lieferschwierigkeiten klagen. Bereits am Donnerstag hat deshalb der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (62, CDU) den Druck auf die Pharmaindustrie erhöht und eine Zusammenarbeit für heimische Impfstoffproduktion eingefordert. Dabei droht Altmaier zum ersten Mal ganz konkret auch mit Zwangsmaßnahmen, wie er gegenüber des ZDF erklärte: “Und wo dies irgendwo scheitern sollte, weil es keinen guten Willen gibt, dann wäre ich bereit, in so einem Fall auch über Zwangslizenzen zu sprechen.“ In dieser Hinsicht hat das Pharma-Unternehmen Bayer nun mitgeteilt, dass man mit CureVac zusammenarbeiten werden. Allerdings ist der Impfstoff des Unternehmens bisher noch nicht zugelassen. Einziger Lichtblick bisher: Im Februar soll die Produktion des Biontach-Impfstoffs im ehemaligen Novartis-Werk in Marburg anlaufen.

Gesundheitsministerium bestellt vorsorglich Spritzen in China

Und nun droht sogar erneut wichtiges Material knapp zu werden. Denn nun scheint es, als könnten in Deutschland sogar Spritzen fehlen. Zunächst war geplant gewesen, aus jeder Ampulle des Impfstoffes 5 Dosis zu verimpfen. Da man nun jedoch auf 6 Dosis pro Ampulle übergegangen ist, werden auch kleinere Spritzen (1ml) benötigt, die aber offenbar nicht ausreichend vorrätig sind. Zwar ist der Hauptlieferant B. Braun zuversichtlich die Nachfrage erfüllen zu können, doch sicherheitshalber hat das Gesundheitsministerium offenbar 1,5 Millionen weitere 1ml-Spritzen in China bestellt. Denn langsam wird die Geduld in der Bevölkerung und auch in der Politik knapp. CSU-Experte Michael Kuffer gibt bereits deutlich zu verstehen: “Das mit den Impfungen muss jetzt klappen!“ Denn sonst droht Deutschland nach dem Impfstoff-Desaster sogar auch noch ein Spritzen-Notstand. Für die Impfungen werden wegen der Corona-Pandemie rund 150 Millionen Spritzen und 300 Millionen Kanülen zusätzlich benötigt.

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