Die dritte Tarifrunde für die 2,3 Millionen Angestellten von Bund und Kommunen ist am Freitag nach nächtlicher Unterbrechung fortgesetzt worden. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte zum Verhandlungsauftakt, die Arbeitgeber hätten "sehr, sehr gut" nachgelegt. Es gebe ein höheres Arbeitgeberangebot für Pflegekräfte. Details dazu nannte Seehofer nicht. Die Tarifparteien in den Verhandlungen seien gerade dabei, für die übrigen Tarifbeschäftigten eine Lösung zu finden.
Er sei optimistisch, dass es gelinge, in der dritten Tarifrunde eine Verhandlungslösung zu finden, sagte Seehofer.
Das ursprüngliche Arbeitgeberangebot beinhaltet in drei Jahresstufen bis März 2023 insgesamt 3,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber monatlich 30 Euro mehr. Verdi und der Beamtenbund fordern bis Ende 2021 4,8 Prozent, monatlich jedoch mindestens 150 Euro mehr Geld. Zudem soll die Wochenarbeitszeit im Osten umgehend um eine Stunde auf die im Westen üblichen 39 Stunden gekürzt werden, was Bund und Kommunen jedoch ablehnen.
Der Gewerkschaft Verdi und dem Beamtenbund geht es unter anderem darum, mit dem Tarifabschluss für Bund und Kommunen die Tariflücke zu den Angestellten der Länder zu schließen. Im März 2019 hatten sich beide Gewerkschaften mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) auf einen Tarifabschluss geeinigt, der bei 33 Monaten Laufzeit einen Lohnzuschlag von insgesamt acht Prozent beinhaltet. Die Lohnsteigerung entsprach monatlich mindestens 240 Euro.
by DENIS CHARLET