Dresden – Das Schlager-Star Roland Kaiser (71) singt am Dresdner Elbufer und begeistert die Massen. In diesem Jahr gibt er hier fünf Konzerte, zwei im Juli und drei im August. Die “Kaisermania” ist eine legendäre Konzertreihe, bei der alle Karten innerhalb weniger Minuten ausverkauft sind. An diesem Wochenende kommen allein 36.000 Kaiser-Fans ans Elbufer. Es ist der Höhepunkt des Tourismus für die sächsische Landeshauptstadt. Es gibt keine vergleichbare Open-Air-Reihe wie diese. Doch wie geht es weiter? Das ist vollkommen unklar! Plötzlich wird sogar über das Aus gesprochen. Der Konzertveranstalter von Roland Kaiser, Dieter Semmelmann (57), erklärt: “Aktuell können wir nur bis 2025 planen und haben keine Sicherheit für 2026. Wenn wir die Konzertreihe nicht in der gewohnten Form fortsetzen können, müssen wir uns nach einer alternativen Location umsehen.” Die Stadt Dresden plant überraschend, das Festival 2026 europaweit auszuschreiben. Dabei haben die Veranstalter (die PAN GmbH) die “Filmnächte am Elbufer” 1991 erfunden und etabliert – nicht die Stadt Dresden. Zudem findet das Festival auf einem Grundstück des Freistaats statt. Ein Stadtratsbeschluss aus dem Juni 2023 besagt nun, dass die Idee der Filmnächte an jemand anderen übergehen könnte. Die Begründung lautet, dass alles ausgeschrieben wird, auch Wochenmärkte. Insidern zufolge gibt es eine Neid-Debatte: Man möchte vom Erfolg – also vom Geld – mehr profitieren, jedoch möchte die Stadt das Risiko (Hochwasserabsagen oder ein regnerischer Sommer) nicht tragen. Die “Kaisermania” wurde 2003 ins Leben gerufen und ist seit vielen Jahren Kult. Der Veranstalter-Legende Semmelmann erklärt: “Dresden und die ‘Kaisermania’ gehören zusammen. Bei der aktuellen Popularität könnte Roland Kaiser jedoch überall in Deutschland auftreten. Wenn wir hier nicht mehr wertgeschätzt werden, können wir woanders hingehen. Warum man aber eine langjährige Zusammenarbeit beenden möchte, kann ich nicht nachvollziehen.” Die Roland-Kaiser-Fans und Veranstalter sind alarmiert. Nach dem Konzert in Cottbus gab es sechs Anzeigen. Es gab bereits vor einigen Jahren einen Wechsel bei den Gründern der Filmnächte, bei dem Semmel Concerts dessen Anteile übernommen hat. Der Veranstalter von Roland Kaiser ist also direkt mit den Filmnächten verbunden. Zuletzt wurden Hunderttausende in ein neues Bühnenfundament und ein Dach investiert. Semmelmann sagt zu BILD: “Niemand weiß, was die Stadt wirklich will. Bisher hat noch niemand konkret mit uns gesprochen. Wir fragen uns, was der Hintergrund ist. Wenn die Stadt der Meinung ist, dass sie zu wenig Miete bekommt, sollten wir vielleicht miteinander reden.” Die Politik wurde bereits gewarnt. Nur 500 Meter entfernt am Elbufer wurde der beliebte und erfolgreiche Palais Sommer am Japanischen Palais – ein kostenloses Festival für Besucher – ebenfalls unnötigerweise von Beamten ausgeschrieben und 2022 neu vergeben. Der neue Veranstalter bot mehr, aber sein Festival floppte bei den Besuchern total. Wie BILD erfahren hat, ist Roland Kaiser besorgt über das drohende Aus der Filmnächte, hofft jedoch noch auf eine schnelle Lösung.
