Mehr als drei Jahre nach einer Autoattacke am Rande einer Demonstration gegen eine AfD-Veranstaltung in Schleswig-Holstein hat das Landgericht Kiel einen 22-Jährigen zu drei Jahren Jugendhaft verurteilt. Zudem muss er an die Geschädigten Schmerzensgeld in Höhe von 5500 Euro zahlen, sagte ein Gerichtssprecher der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag.
Bei der drei vier Opfer muss er auch für weitere Folgeschäden aufkommen. Schuldig gesprochen wurde er wegen gefährlicher Körperverletzung in vier Fällen und eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann im Oktober 2020 mit seinem Wagen beschleunigt und ungebremst in mehrere Menschen gefahren war. Ein Mensch kam damals mit Verletzungen in ein Krankenhaus.
Der Vorfall ereignete sich abseits der eigentlichen Demonstration in Henstedt-Ulzburg in einer unübersichtlichen Situation, bei der es zunächst zu einer aggressiven Konfrontation zwischen Teilnehmern einer linken Spontanversammlung und einigen Rechtsextremisten kam. Dabei fuhr der damals 19-jährige Beschuldigte absichtlich mehrere Linke an.
Die Ermittlungen gegen den 19-jährigen Autofahrer wurden zunächst wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr geführt. Die Staatsanwaltschaft kam bei ihren Ermittlungen jedoch zu dem Schluss, dass es sich um Absicht gehandelt und der Mann mögliche tödliche Verletzungen zumindest billigend in Kauf nahm.
ald/bro