Travemünde (Schleswig-Holstein) – Notruf auf der Ostsee! Um 13.45 Uhr wurde Alarm für die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ausgelöst. Etwa zwei Kilometer vom Ufer zwischen Gross Schwansee und Brook war der Skipper des Segelboots “Merlin“ (Typ Hurley 800) plötzlich verschwunden. Die Frau (39), die noch an Bord war, war völlig aufgelöst und setzte einen Notruf ab.
Das 8,30 Meter lange Segelboot “Merlin“ mit den beiden Urlaubern aus Niedersachsen war zuvor in Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) gestartet und auf dem Weg in den Hafen von Travemünde. Eine Segelstrecke von etwa 30 Kilometern. Etwa auf halbem Weg verschwand plötzlich der Mann (55). Ein Großeinsatz wurde eingeleitet: Der 28-Meter-Seenotrettungskreuzer “Felix Sand“ machte sich mit einer Geschwindigkeit von 24 Knoten auf den Weg von Grömitz zur “Merlin“. In Notfällen, in denen Personen möglicherweise ins Wasser gefallen sind, zählt jede Minute. Die Seenotrettungsboote “Erich Koschubs“ und “Henrich Wuppesahl“ liefen aus Travemünde und Neustadt aus. Ein Seaking-Hubschrauber der Bundeswehr (Spitzengeschwindigkeit 252 km/h, Rundumradar, Wärmebildkamera) sowie der Zivilschutz-Hubschrauber des Bundesministeriums des Innern mit dem Rufzeichen “Christoph 12“ wurden in das Suchgebiet verlegt.
Auch das Wasserschutzpolizei-Boot „Habicht“ begab sich auf den Weg. Die Rettungsleitstelle der DGzRS funkte einen “Mayday Relay“ an alle Schiffe: Ein Seenotfall wurde gemeldet, Unterstützung bei der Suche nach einer vermissten Person wurde angefordert! Christian Stipeldey, Sprecher der DGzRS, sagte: “Die Koordination verlief reibungslos. Innerhalb kürzester Zeit waren 23 Fahrzeuge an der Suchaktion beteiligt, darunter auch private Segel- und Motorboote.“
Der Seenotretter erklärte: “Das Suchgebiet war relativ begrenzt. Die Wetterbedingungen waren gut, die Wellenhöhe betrug etwa einen halben Meter. Angesichts dieser Gegebenheiten können wir sicherstellen, dass nichts übersehen wurde.“ Nach etwa drei Stunden wurde die Suche erfolglos abgebrochen.
“Wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten. Es gibt auch keine Meldungen von den Stränden, dass der Skipper irgendwo ans Ufer gelangt ist“, heißt es aus Kreisen der Rettungskräfte. Zwei DLRG-Retter wechselten auf die “Merlin“ über und halfen der geschockten Frau dabei, das Segelboot in den Hafen von Travemünde zu bringen. Die Ermittlungen der Wasserschutzpolizei dauern an. Eine Sprecherin äußerte sich am Abend wie folgt: “Die Ursache dafür, dass der Mann über Bord gegangen ist, bleibt vorerst unklar.“