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Drama in der Tiefe: Amerikanischer Höhlenforscher in türkischer Höhle gefangen

Experte kennt die Dunkelheit und Kälte

Durch seine zahlreichen Exkursionen kennt sich Forscher Mark Dickey (40) mit tiefen, dunklen und extrem beengten Räumen aus. Er kennt die Stille, er kennt die Kälte. Das Gefühl weit und breit der einzige Mensch zu sein. Allein in der Wildnis. Doch es scheint so, als müsse der Amerikaner in den kommenden Tagen und Wochen genau in dieser beklemmenden Finsternis leben – und überleben!

Rettung in der Türkei gestaltet sich schwierig

Mitten in seiner Expedition erlitt der Höhlenforscher am Sonntag (3. September) Magenblutungen, saß plötzlich im Höhleneingang der Morca-Höhle in 1000 Metern Tiefe fest. Aus ganz Europa eilten Retter in der Türkei. Dort versuchen sie seit Tagen den Amerikaner zu retten. Doch die Höhle ist so unglaublich eng, dass es womöglich noch Wochen dauern könnte, bis Dickey befreit werden könnte. So lange muss er es in der Dunkelheit aushalten …

Erste Lebenszeichen aus der Höhle

In einer Videobotschaft aus der Höhle dankte Dickey der Höhlenforschergemeinschaft und der türkischen Regierung für ihre Bemühungen. Seine Stirnlampe ist die einzige Lichtquelle. Am Donnerstag meldete sich der Höhlenforscher in einer Videobotschaft selbst zu Wort, um Freunden und Angehörigen ein erstes Lebenszeichen nach dem großen Schock zu geben.

Ungewisse Bergungsaktion

Dickey, der in dem Video steht und sich bewegt, sagte, dass er „innerlich noch nicht geheilt“ ist und viel Hilfe brauchen wird, um die Höhle zu verlassen. Die Ärzte werden entscheiden, ob er die Höhle auf einer Bahre verlassen muss oder ob er sie aus eigener Kraft verlassen kann. Immerhin: Die „Washington Post“ berichtete zwischenzeitlich, dass ein Team von 200 Rettern im Einsatz sei und ein Aufstieg langsam begonnen habe. Aber wie schnell es vorangehen könnte – völlig unklar.

Hoffnung und Gebete

Für die Retter ist es ein wahnsinnig komplizierter Einsatz. Für Dickeys Familie ist es eine endlos scheinende Zeit, voller Angst und Sorge. „Mark ist stark, aber er brauchte seine Höhlenkollegen, darunter natürlich auch die Ärzte, um eine verheerend beängstigende Situation zum Positiven zu wenden“, sagten Andrew und Deborah Ann Dickey in einer gemeinsamen Presseerklärung. Dickey wird von Ärzten betreut, sagten seine Eltern. Sie lehnen es ab, interviewt zu werden, fügten aber hinzu: „Unsere Gebete wurden erhört und wir können nicht ausdrücken, wie viel uns das bedeutet und immer bedeuten wird.“

Wochenlange Rettungsaktion

Möglicherweise könnte es Wochen dauern, bis die Retter ihn aus der Höhle herausholen können. Yusuf Ogrenecek vom türkischen Höhlenforschungsverband sagte, dass eine der schwierigsten Aufgaben bei der Höhlenrettung darin besteht, die engen Höhlengänge so zu erweitern, dass Trageleinen in geringer Tiefe hindurchgeführt werden können. Die Retter sprengen aktuell die engen Stellen auf.

Verlobte als wichtige Stütze

An seiner Seite in der dritthöchsten Höhle der Türkei ist auch Dickeys Verlobte, Jessica Van Ord. Das Paar teilt sich die Liebe für Höhlenforschung, postet immer wieder Bilder der Vorbereitung gemeinsamer Expeditionen. In 1000 Metern Tiefe und der bislang ungewissen Bergungsaktion dürfte die Amerikanerin eine wichtige Stütze für ihren Partner sein.

Quelle: Washington Post