Italiens neuer Ministerpräsident Mario Draghi hat die Eindämmung der Corona-Pandemie zu seiner obersten Priorität erklärt. Er werde die Pandemie "mit allen Mitteln bekämpfen", sagte er am Mittwoch in seiner ersten Rede vor dem Parlament seit seinem Amtsantritt. Die Corona-Krise sei auch eine Gelegenheit für den Wiederaufbau Italiens in einer stärker integrierten EU.
"Wie die Regierungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit haben wir die Verantwortung, einen neuen Wiederaufbau zu beginnen", sagte er. "Das ist unsere Aufgabe als Italiener: Unseren Kindern und Enkelkindern ein besseres und gerechteres Land zu hinterlassen." Er warb zudem für eine "stärker integrierte EU, die in einen gemeinsamen Haushalt mündet und in der Lage ist, die Mitgliedstaaten in Zeiten der Rezession zu unterstützen". Er hob hervor: "Ohne Italien gibt es kein Europa." Dabei bekräftigte er, die "strategischen" Beziehungen zu Deutschland und Frankreich "stärken" zu wollen.
Der ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) und seine Einheitsregierung, die Parteien von links bis nach rechts außen vereint, waren nach wochenlanger politischer Krise am Samstag vereidigt worden. Die neue Regierung sieht sich mit drängenden Aufgaben konfrontiert: Die Wirtschaft ist in die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg gerutscht, 420.000 Menschen haben ihre Arbeit verloren. Das Land benötigt dringend die Corona-Hilfszahlungen der Europäischen Union in Höhe von rund 200 Milliarden Euro.
by Alberto PIZZOLI