In der vergangenen Woche hatte sich auf einem Reiterhof in Bad Salzuflen ein unglaubliches Verbrechen abgespielt, bei der ein 58-jähriger Mann zunächst seinen Bruder Peter S.(† 63) und dann seine Mutter Ingried S. († 84) mit einer Pistole erschossen hatte. Unmittelbar nach der Tat wurde der 58-jährige Harald S. festgenommen. Der Mann schweigt allerdings bisher zu dem Motiven der Tat.
Die Tat hatte sich bereits am letzten Wochenende ereignet und bei den Einwohnern von Bad Salzuflen für Verwunderung gesorgt. Unmittelbar nach dem Verbrechen hatte Harald S. zunächst seine Freundin angerufen und ihr die Tat gestanden. Wenig später ließ sich der Mann dann am Tatort widerstandslos von den eintreffenden Beamten festnehmen. Warum er seinen Bruder und seine Mutter erschossen hatte, wollte der Täter bisher nicht zu Protokoll geben. Stattdessen sitzt der Mann in der U-Haft und schweigt. Von Seiten der Staatsanwaltschaft wird der Mord an seinem schlafenden Bruder als besonders heimtückisch gewertet. Polizisten haben die Tatwaffe sichergestellt, doch es ist bisher unklar, wie der Täter sich die Waffe besorgt hatte. “Das Motiv wird sicher in Familienstreitigkeiten zu finden sein“, vermutet Staatsanwalt Alexander Görlitz aus Detmold. Ein Mord in einer trügerisch friedlichen Idylle? Offenbar gab es in der Familie, die den Reiterhof betrieb, Unstimmigkeiten.
Offenbar war Harald S. so etwas wie das schwarze Schaaf der Familie. Der geschiedene Vater von sechs Söhnen hatte bis zur Pleite eine eigene Gerüstbaufirma. Seitdem lebte der Mann von Harz IV und war zurück zu seiner Mutter auf den Reiterhof gezogen, wo früher erfolgreich Trabrennpferde gezüchtet worden war. Offenbar hatte Harals S. auch groß Pläne für die Zukunft,. Allem Anschein nach wollte er ein sektenähnliches Aussteiger-Camp für bis zu 60 Personen gründen. Dort sollten die Mitglieder der Sekte frei leben und sich mit Bioanbau selbst versorgen. Dieses Projekt sollte offenbar auf dem Grundstück der Mutter entstehen. Angeblich soll es Harald S. nicht an seltsamen Ideen gemangelt haben, beim Geld wurde es hingegen immer knapp. Allem Anschein nach hatte seine Mutter nicht daran gedacht ihren Sohn bei seinem Projekt zu unterstützen. Dies sagen zumindesten Lisa K. (29) und ihr Freund Daniel S. (32) aus. Das Paar lebte seit Anfang 2020 auf den Reiterhof. “Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn war zerrüttet. Sie nannte ihn Taugenichts und Schmarotzer, verspottete sein Projekt als Hirngespinst und Schwachsinn.“ Das gab dem erfolglosen Sohn wohl den Rest. “Er rastete ohne erkennbaren Grund aus. Ich hatte Angst vor ihm“, erzählt Lisa und bestätigt dann: “Wir sind förmlich geflüchtet. Und das war, wie man jetzt sieht, auch gut so.“ Offenbar könnte diese Entscheidung dem Paar das Leben gerettet haben.
