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Donald Trump: Lob und Tadel für Angela Merkel

Zurzeit steht die Kanzlerin hoch im Kurs

Einmal so, einmal so. Bei Donald Trump (73) weiß man nie so recht, woran man gerade ist. Das hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (65) zu spüren bekommen. Sie kennt das Wechselbad der Gefühle, das zum festen Programm des US-Präsidenten zu gehören scheint. Zurzeit steht die deutsche Regierungschefin bei Trump hoch im Kurs. “Sie ist wirklich eine fantastische Frau”, sagte er nun bei einem Mittagessen mit Botschaftern der im UN-Sicherheitsrat vertretenen Staaten im Weißen Haus über Merkel.

Normalerweise verfällt der Präsident allerdings leicht ins Lästern, wenn vom engen Verbündeten Deutschland und seinen Politikern die Rede ist. Merkel scheint eine Ausnahme zu sein, zumindest in jüngster Zeit.

Auch beim G20-Gipfel im japanischen Osaka schwärmte Trump Ende Juni, seine deutsche Amtskollegin sei eine “großartige Freundin” und sein Verhältnis zu ihr “grandios”. Dann bekam Merkel sogar ein Küsschen auf die Wange. Sie ertrug es wie immer mit stoischer Gelassenheit. Und beim G7-Gipfel im August in Biarritz (Frankreich) sagte Trump über Merkel: “Sie ist eine brillante Frau.”

Das sah Donald Trump freilich nicht immer so. 2015, als Angela Merkel vom US-Magazin “Time” zur “Person des Jahres” gekürt wurde und er nur den dritten Rang erreicht hatte, schimpfte er via Twitter: “Sie haben die Person gewählt, die Deutschland ruiniert.” Doch da war er noch nicht Präsident. Auch die erste Begegnung 2017 im Weißen Haus verlief frostig. Trump verweigerte den Fotografen einen Handschlag mit Angela Merkel. Ein Fauxpas, der seinen Ruf als diplomatischer Rüpel festigte.

Das hat sich zumindest gegenüber der deutschen Kanzlerin weitestgehend gelegt, obwohl der Präsident auch auf diesem Gebiet keine Kontinuität pflegt. In einem Telefongespräch mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj (41) soll er laut Abschrift in diesem Sommer über die deutsche Regierungschefin und ihre Unterstützung für die Ukraine gesagt haben: “Angela Merkel spricht über die Ukraine, aber sie tut nichts.”

Im Juli forderte Trump bei einem Wahlkampfauftritt mit deutlichen Worten: “Angela, du musst deine Rechnungen zahlen. Du bist weit hinten dran.” Dabei spielte er auf seinen Wunsch an, Deutschland und weitere Nato-Länder müssten mehr Geld für die Verteidigung ausgeben.

(ln/spot)

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