Erst ab dem 14. Juni wird der digitale Impfpass in Deutschland verfügbar sein. Bis zu diesem Zeitpunkt haben jedoch bereits viele Bundebürger ihre Impfung erhalten, deren Impfnachweise dann nachträglich digitalisiert werden müssen. Allerdings trägt der deutsche Steuerzahler die Kosten für diese Aktion, die hätte verhindert werden können, wenn Deutschland bei der Digitalisierung nicht geschlafen hätte.
Bereits 19 Millionen Deutsche sind zum jetzigen Zeitpunkt vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Bis zur Einführung des digitalen Impfnachweises am 14. Juni werden es aber wohl weit über 20 Millionen Personen sein, die stattdessen zwei Aufkleber in ihrem Impfpass erhalten haben. Doch viele dieser Menschen würden ein digitales Zertifikat bevorzugen, das einen Nachweis per App möglich macht. Diese Menschen können zwar ihren Impfnachweis nachträglich digitalisieren lassen, doch dieser Vorgang verursacht Kosten für den Steuerzahler, die eigentlich vermeidbar gewesen wären. Denn am einfachsten ist der Nachweis der Impfung schon bald über eine App. Aus dem Bundsgesundheitsministerium verlautet, dass die Voraussetzungen für das digitale Impzertifikat in den nächsten Tagen gegeben sind. “Der digitale Impfpass wird jetzt Schritt für Schritt ausgerollt und in den Apps verfügbar sein“, bestätigte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, der auch eine Presskonferenz von Gesundheitsminister Jens Spahn für den Donnerstag ankündigte.
Ab dem kommenden Montag soll dann in Deutschland damit begonnen werden, die Impfnachweise zu digitalisieren. Dies wird zunächst in Impfzentren und Apotheken möglich sein. Viele Bundesbürger können dann die Impfung mittels App nachweisen, und können den gelben Impfpass dann wieder zu Hause lassen.
Menschen, die bereits geimpft sind und einen digitalen Impfnachweis bevorzugen, können diesen nun in den Impfzentren oder Apotheken erhalten. Dazu wird zunächst geprüft, ob der Eintrag im Impfpass echt ist und dann nachträglich ein QR-Code erstellt, der als Impfnachweis gilt und dann in den entsprechenden Apps hinterlegt werden kann. Der Patient selbst trägt zwar keine Kosten, doch diese werden vom Steuerzahler übernommen. Die Apotheker werden für die Erstellung des digitalen Zertifikats 18 Euro abrechnen. Bei den Ärzten werden jeweils zwischen 2 und 18 Euro pro Impfung fällig. Im Extremfall kann die Prüfung den Steuerzahler bis zu 24 Euro kosten. Dieser Aufwand wäre jedoch unnötig gewesen, wenn man in Deutschland nicht die Digitalisierung verschlafen hätte. “Dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens und der Verwaltung so lange verschlafen wurde, fällt den Menschen in Deutschland in der Pandemie auf die Füße – bei der Unterbrechung von Infektionsketten, beim Impfmanagement und jetzt beim digitalen Impf-Zertifikat“, schimpft Achim Berg, Präsident des Technik-Branchenverbands Bitkom. Zurecht, denn in vielen europäischen Ländern werden bereits seit längerem digitale Impfnachweise ausgestellt. Außerdem sei laut Berg auch ein andere Vorgehen möglich, um den bereits geimpften Leuten ihren digitalen Impfausweis zukommen lassen. “Es ist völlig unverständlich, warum Geimpfte ihr Zertifikat nicht auch über einen digitalen Weg erhalten sollen, etwa über ein Online-Portal, bei dem anhand von Chargen-Nummer, Name, Geburtsdatum und Impfdatum das Zertifikat beantragt werden kann“, kritisiert Berg.
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Die nun gewählte Alternative ist nämlich ziemlich kostenintensiv. Zwar werden die digitalen Impfzertifikate nun ab dem 14. Juni schrittweise direkt nach den Impfungen digital erfasst. Doch die zuvor geimpften Menschen müssen sich das Zertifikat nachträglich erstellen lassen.
Nach einer aktuellen Umfrage wollen rund die Hälfte der Deutschen den digitalen Impfnachweis nutzen. Dies würde bedeuten, dass rund 10 Millionen der bisher 20 Millionen vollständig geimpften Personen das digitale Impfzertifikat nachträglich anfordern werden. Nach ersten Schätzungen werden also dafür Kosten in Höhe von etwa 180 Millionen Euro auf den Steuerzahler zukommen.