Wer soll denn da noch den Überblick behalten? Diese Frage dürften sich heutzutage sehr viele Nutzer stellen, denn das digitale Leben - egal ob privat oder beruflich - spielt sich oftmals zu großen Teilen rein online ab. Bis wann muss ich meinen Handyvertrag kündigen? Wie waren nochmals die Zugangsdaten bei meinem Stromversorger? Auf welchen Social-Media-Seiten habe ich mich im Lauf der Jahre registriert? Und hatte ich eigentlich das Netflix-Abo abbestellt? Dies sind nur einige Dinge, die nicht immer direkt ersichtlich oder unkompliziert nachprüfbar sind.
Alleine mehr als 42 Prozent der Befragten gaben in einer aktuellen Umfrage der Online-Plattform memoresa an, "eher nicht" oder sogar "auf keinen Fall" ohne Weiteres sagen zu können, wie die Kündigungsfristen und Laufzeiten ihrer vielen Verträge im Detail aussehen. Dabei kann ein derartig fehlender Überblick im schlimmsten Fall viel Zeit, Geld und Nerven kosten. Dem drohenden Chaos können Nutzer allerdings ganz einfach entgegenwirken.
Ein guter Anfang, um Ordnung ins digitale Leben zu bringen, sind Passwortmanager wie LastPass oder Bitwarden. Nutzer können dort sicher all ihre Passwörter speichern und müssen sich so nicht mehr ihre unzähligen Kennwörter merken oder unsicher auf Zetteln verwahren. Das gilt sowohl für Privatanwender als auch für Firmen. Entsprechende Tools ermöglichen eine schnelle Anmeldung bei allen Webseiten und Diensten, während man sich nur ein Hauptkennwort merken muss. Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät zur Nutzung eines Passwortmanagers.
Wichtige Dateien können User auch online speichern. So minimiert sich das Risiko, dass Daten verlorengehen, wenn beispielsweise der Laptop oder das Smartphone den Geist aufgibt. Dazu bieten sich bekannte Dienste wie Dropbox an. Je nach verwendetem Smartphone ist es jedoch meist praktisch, beispielsweise auch Apple iCloud oder Google Drive für Fotos, Kontakte oder Dokumente zu verwenden, da die Anmeldung einfach und der Dienst gut ins jeweilige Betriebssystem eingebunden ist. Auch hier sollte man allerdings unbedingt auf ein sicheres Passwort achten.
Umfangreicher ist der Service der Plattform memoresa, die eine Art digitales Ablage- und Verwaltungssystem bietet. Hier können Nutzer nicht nur die Usernamen zu allen erdenklichen Accounts hinterlegen - egal ob für Amazon, Ebay, Google, Dropbox, Instagram, Twitter oder Tinder - das Ganze wird erweitert um Notizen und eine Historie (angelegt, gekündigt, etc.). Wer einmal alle wichtigen Informationen einträgt, der hat fortan einen genauen Überblick über Bankkonten, Telefonverträge, Abonnements, Mitgliedschaften und mehr, inklusive Kostenaufstellung und Übersicht der Vertragslaufzeiten. Verträge können beispielsweise im JPG-Format oder als PDF hochgeladen und mit Notizen versehen werden - sowie einem Hinweis, was im Unglücksfall damit geschehen soll.
Spätestens wenn es um den Nachlass einer Person geht, ist dies äußerst praktisch. Hinterbliebene haben dank der vorherigen Auflistung und Verfügung per Vollmacht direkt Zugang zu allen wichtigen Informationen, denn Verträge müssen nach dem Ableben einer Person gekündigt oder umgeschrieben werden. Und auch Social-Media-Accounts bleiben online, wenn sie nicht gekündigt werden. Die Datensicherheit steht dabei nach Angaben der Plattform "an oberster Stelle".
Egal, wo sie abgelegt werden, grundsätzlich sollten Dateien sinnvoll betitelt werden. Wer die Inhalte nach einem geeigneten System benennt, der läuft auch nicht Gefahr, eine Datei nicht wiederzufinden, obwohl sie sich auf der Festplatte oder in einer Online-Ablage befindet. Generell sollten Nutzer selbsterstellte Inhalte wie Dokumente oder Bilder zudem in regelmäßigen Abständen speichern, damit diese im Ernstfall nicht verloren gehen. Das BSI schlägt beispielsweise die Nutzung einer entsprechenden Backup-Software vor. Dadurch müssen Nutzer Daten beispielsweise nicht händisch auf einen USB-Stick kopieren.
Ordnung auf eine ganz andere Weise schaffen digitale Tools wie Pocket. Der Dienst ermöglicht es, Links zu interessanten Artikeln, Videos oder dergleichen mehr zu speichern und auf unterschiedlichen Geräten abzurufen. So ist es beispielsweise möglich, am Arbeitsrechner einen Artikel zu speichern und auf diesen am Abend auf der Couch mit dem iPad zuzugreifen. Ähnliches ist aber beispielsweise auch mit einem Google-Konto oder dergleichen möglich. Bookmarks, also Lesezeichen werden zwischen Geräten synchronisiert. So ist man nie wieder auf der Suche nach diesem einen Link, den man einfach nicht mehr finden kann.
Fazit: Für jeden Anwendungsfall gibt es also das passende Tool. Manche Dienste verbinden mehrere Funktionen, andere wirken sogar über den eigenen Tod hinaus. Auf jeden Fall ist es wichtig, sich eher früher als später mit dem Chaos auf dem Smartphone oder im digitalen Leben auseinander zu setzen.