Wie es scheint, ist nun auch in Russland die Kontrolle über das Coronavirus weitegehend verloren gegangen. Denn die Infektionszahlen und die Zahl der Todesopfer steigt jetzt auf Rekordwerte. Am Freitag hatten die Behörden schon den 4. Tag in Folge Rekordwerte bei den Todsopfern gemeldet. Alles deutet darauf hin, dass die Strategie von Präsident Putin in der Pandemie fehlgeschlagen ist.
Am Freitag hatten die Behörden fast 1.000 Opfer gemeldet worden. Doch die tatsächliche Zahl der Todesopfer dürfte deutlich über diesen Werten liegen, da Russland nur die Fälle meldet die an Corona gestorben sind. Also Menschen, die ohne andere Vorerkrankungen dem Virus zum Opfer gefallen sind. In anderen Ländern ist es nach Vorgabe der Weltgesundheitsbehörde WHO üblich auch die Todesopfer zu melden, die mit dem Coronavirus gestorben sind. Diese Daten werden in Russland jedoch erst Wochen später gemeldet und ob diese Zahlen tätsächlich stimmen, scheint zweifelhaft. Nach offiziellen Angaben sind 209.000 Menschen in Russland an Covid-19 gestorben. Doch diese Zahlen werden von Experten angezweifelt. Der
Daten-Analysten Dmitry Kobak von der Universität Tübingen bestätigt, dass es seit dem Beginn der Pandemie eine Übersterblichkeit von 624.000 Menschen gibt. Über diese Zahl hatte die “Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet. Seitdem sollen 150.000 weitere Tote verzeichnet worden sein.
Vor allem die Impfquote in Russland ist deutlich zu niedrig. Erst etwa 29 Prozent der Bevölkerung ist gegen das Coronavirus geimpft. Offenbar ist das Mißtrauen gegen den in Russland entwickelten Impfstoff Sputnik V vor allem in der eigenen Bevölkerung riesig. In Deutschland haben sich bereits 64 Prozent der Menschen impfen lassen. Zudem hatte Putin geplant den russischen Impfstoff zu einem Exportschlager zu machen. Doch bisher hat das Vakzin keine Zulassung in der EU erhalten. Selbst die WHO hat keine Zustimmung für den Impfstoff gegeben, nachdem vor allem in einigen Produktionsstätten Mängel entdeckt worden waren. Am Freitag hatte der hessische Verwaltungsgerichtshof festgestellt: Impfungen mit Sputnik V werden in Deutschland nicht anerkannt. Damit geimpfte Menschen haben keinen Anspruch auf ein Impfzertifikat. Dies wurde entschieden, weil das Vakzin keine Zulassung in Deutschland habe, Das Gericht hatte über den Fall einer Person verhandelt, die sich im Mai in Moskau impfen gelassen hatte und dann im Juli die zweit Dosis in San Marino verabreicht bekommen hatte.
