Wir sehen eine Medaillenverleihung nach einem Turnwettkampf für Kinder. Kleine Mädchen stehen brav aufgereiht nebeneinander, freuen sich auf ihre Medaille. Jedem Kind wird eine um den Hals gehängt. Außer einem. Es ist das einzige schwarze Kind in der Reihe! Das Mädchen blickt fragend der Frau hinterher, die weiter die anderen Mädchen ehrt, nachdem es selbst ausgelassen wurde. Der Blick des Mädchens wird immer fragender, sie scheint mit ihren Augen geradezu darum zu flehen, nicht ausgeschlossen zu werden. Wie gemein kann man eigentlich sein!?
Geschehen ist das ganze bei einem Kinderwettkampf in Irlands Hauptstadt Dublin. Obwohl der „GymStart“-Wettkampf bereits im März 2022 stattfand, schlägt der Vorfall nun hohe Wellen. Selbst Turn-Ikone Simone Biles (26) springt nun dem kleinen Mädchen bei, dessen Herz bei der Medaillenvergabe offensichtlich in Tausend Stücke zerbrach. Die US-Amerikanerin, die u.a. vierfache Olympiasiegerin ist, auf X (vorher Twitter): „Als dieses Video seine Kreise zog, brach auch mein Herz. Es gibt in keiner Sportart Platz für Rassismus!!!!“ Außerdem sendete Biles laut eigener Aussage dem Mädchen eine Video-Botschaft. Eine tolle Geste.
Doch wie reagieren die Macher des Turn-Wettkampfs, bei dem das Mädchen so gedemütigt wurde? Die gaben am Freitag eine Erklärung heraus. Tenor: Sorry, keine Absicht. Wir haben das geklärt … Laut Irlands Turn-Verband wurde der Vorfall bereits untersucht und die Frau, die den Kindern die Medaillen verlieh, überging das eine Kind mit dunkler Hautfarbe in der Reihe aus Versehen. Nicht ganz einfach zu glauben, wenn man sich das Video ansieht … Eltern hatten sich laut Verband damals beschwert. Im Anschluss begann unter Einbeziehung der betroffenen Familie eine Untersuchung, die im August 2023 in gegenseitigem Einvernehmen beendet wurde.
Der Verband habe sich sofort nach Bekanntwerden des Vorfalls bei den Eltern des Mädchens gemeldet, um sich zu entschuldigen und zu versichern, dass die Geschehnisse untersucht werden. Die Frau, die das Mädchen überging, erkannte laut Verband an, dass der Vorfall nicht zu akzeptieren war und betonte, dass dies unabsichtlich geschah. Als der Fehler erkannt wurde, erhielt das Mädchen laut Erklärung ihre Medaille noch in der Halle. Die Frau bedauerte ihren Fehler laut Verband. Und sie bat um die Möglichkeit, sich persönlich bei dem Mädchen zu entschuldigen. Das wurde zunächst abgelehnt, so der Verband. Darauf habe die Offizielle sich schriftlich bei der Familie entschuldigt. Das war sicherlich die korrekte Reaktion des Verbands und der Offiziellen, die den fürchterlichen Fehler machte. Dass es die Verletzungen, die solche Erlebnisse in Kinderherzen hinterlassen, heilen kann, darf man bezweifeln …