Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) gönnt sich allein für skurrile Werbeartikel, die an die Bürger verteilt werden, hunderttausende Euro. Dazu gehören Baumwolltaschen, Aufkleber, Schafkopf-Karten, Handdesinfektionsmittel, Mini-Schirme, Leselupen, Mützen, Webcam-Cover, Trinkflaschen, Porzellantassen und Quietsche-Entchen. Das berichtet die WELT am SONNTAG.
Die SPD hat diese Zahl über eine Anfrage im Landtag erhalten.
Beim Landtagswahlkampf in Bayern setzt die CSU auch auf den Ex-Ministerpräsidenten Strauß.
Die Gesamtkosten für die Öffentlichkeitsarbeit der bayerischen Landesregierung im laufenden Jahr belaufen sich auf 2,6 Millionen Euro! Söders NRW-Amtskollege Hendrik Wüst (48, CDU) hat 800.000 Euro weniger zur Verfügung.
Die Höhe der Ausgaben ist brisant: Anfang Oktober wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt. Markus Söder liegt mit seiner CSU derzeit in Umfragen bei rund 40 Prozent.
Für die Online-Auftritte der Bayern-Regierung wird der Steuerzahler zur Kasse gebeten. Spitzenreiter laut Bericht: das bayerische Wirtschaftsministerium mit 2,2 Millionen Euro für seine rund 26 Webauftritte in den vergangenen vier Jahren.
Söders Staatskanzlei gönnte sich 2021 über 200.000 Euro für ihre Social-Media-Kanäle – um den Ministerpräsidenten immer in Szene zu setzen. Auch der Betrieb der Webseiten „bayern.de“ und „welcomedahoam.de“ schlug mit 133.000 Euro zu Buche.
Die Wahlaufrufe für Europa-, Kommunal- und Bundestagswahl kosteten den Steuerzahler rund eine Million Euro. Darin enthalten: Anzeigen für den „Großeltern-Tag“. Der von Söder ins Leben gerufene Gedenktag soll die Familie würdigen.
Besonders bei Fotos greift der Bayern-Regent tief in die Steuerzahler-Tasche: Anfang des Monats kam heraus, dass Söders Regierung im vergangenen Jahr knapp 180.000 Euro für freie Fotografen ausgab. Dazu steht ein festangestellter Fotograf auf der Gehaltsliste. Söder verteidigt Ausgaben als Maßnahme gegen „Fake News“ und für Bürgernähe.
Söders Show auf Kosten der Steuerzahler wird von der Opposition heftig kritisiert. SPD-Spitzenkandidat Florian von Brunn schimpft in der WELT am SONNTAG: „Mit den Millionen für ineffektive Eigenwerbung könnte man dringend benötigte Sozialwohnungen in Bayern fördern.“