Highlights aus Folge vier
Dass harte Deals mit viel Gefühl verknüpft sein können, zeigte die vierte Folge von “Die Höhle der Löwen” am Montagabend (21. September). In der VOX-Sendung wechselten sich Ärger und Freude ab, am Ende flossen sogar ein paar Tränen.
Thomas Krämer (40) will mit seinem plastikfreien Kaugummi den Markt revolutionieren: “Wir benötigen Unterstützer, die daran glauben, dass man auch mit Kaugummi die Welt ein bisschen besser machen kann”, verkündet er den Investoren. Die Löwen sind schnell von seinem Produkt überzeugt, das anders als herkömmliche Kaugummis biologisch abbaubar sowie frei von Zucker und künstlichen Aromastoffen sei. “Forest Gum” heißt der Kaustoff, von dem Krämer seit November 2019 100.000 Stück verkauft habe. Die Kostprobe begeistert Dr. Georg Kofler (63): “Eine Geschmacksexplosion!”
Zum Deal kommt es aber nicht. Krämer will für zehn Prozent der Firmenanteile 300.000 Euro einsacken – ohne Kompromiss. Es gebe noch weitere Gesellschafter, einen Produzenten, dessen Namen und Sitz er nicht preisgeben wolle. Kofler bringt es auf den Punkt: “Man sagt, Geld verdirbt den Charakter. Das stimmt nicht! Geld legt ihn offen.” Es sei schwierig, sich auf eine Partnerschaft einzulassen, wenn man den Partner nicht kenne. Krämer bleibt trotz geplatztem Deal gelassen: “Es hat nicht gepasst.”
Sonja Wüpping (28) und Jan Oostendorp (31) aus Bocholt kennen sich seit Schulzeiten, wollen bald heiraten und haben ihr Unternehmen gemeinsam gegründet. Ihr Produkt: Koffeinhaltiges Wasser, das wach macht wie Kaffee, zugleich aber erfrischend, kalorien- und zuckerfrei ist. Gleich zwei Löwen-Teams, Carsten Maschmeyer (61) und Ralf Dümmel (53) sowie Dagmar Wöhrl (66) und Nils Glagau (44), kämpfen um den Deal. Dümmel schwärmt: “Die Zielgruppe ist viel größer als alle denken. Jeder der trinkt, ist ein potenzieller Käufer!”
Das Paar will 90.000 Euro und bietet 25 Prozent Firmenanteil. Das reine Männer-Team aus Maschmeyer und Dümmel setzt sich schließlich durch – mit 500.000 Euro zusätzlich für eine umfangreiche Werbekampagne. Nur am Name müsse etwas verändert werden. “FH2OCUS”, ein Mix aus der chemischen Formel für Wasser und dem Wort Wir, solle nicht bestehen bleiben. Die Gründer sind dennoch aus dem Häuschen: “Wir sind super happy!” Inzwischen heißt die Firma “Flow Kiss”.
“Breakletics – HIIT the Beat” heißt das Fitness-Programm, das die beiden Berliner und ehemaligen deutschen Meister im Breakdance Peter Sowinksi (34) und Samim Quraischi (32) aus dem Boden gestampft haben. Sie benötigen 350.000 Euro und bieten zehn Prozent ihres Unternehmens. Nico Rosberg (35) und Kofler wollen sich von dem Training überzeugen und legen sogleich eine flotte Sohle auf das Studioparkett. Skeptisch bleiben sie dennoch: “Es gibt ja schon so viele Trainings-Apps”, argumentiert Kofler. “Ihr bräuchtet 30.000 Abonnenten, um die Investition einzuspielen.” Die Gründer sehen es sportlich. Sie wollen auch ohne Deal weitermachen.
Geigenbauer Sebastian Oberlin (39) und Musiker sowie hauptberuflicher Softwareentwickler Adrian Rennertz (33) haben das Hör-Memory “Klang2” entwickelt. Ein durchdachter Mix aus Technik und Holzspielzeug, an dessen Marktreife die beiden Gründer monatelang tüftelten. Bis Ende des Jahres wollen sie 300.000 Stück zu je 89 Euro verkaufen. Die Löwen sind von dem hochwertigen Produkt begeistert. Aber haben die Männer dahinter auch unternehmerische Fähigkeiten? Den Zuschlag sichert sich nach einigem Zaudern schließlich Glagau für ein Drittel der Anteile und 150.000 Euro. Die Löwen-Kollegen sind skeptisch: Das ist viel Arbeit, meinen sie. Doch Glagau bleibt dabei: “Ich liebe Gesellschaftsspiele!”
Ludwig Petersen (21) und Paul Bäumler (22) aus München sind angetreten, um unternehmerisches Denken mit ehrenamtlicher Arbeit zu kombinieren. Ihre App “letsact” vermittelt sozialen Einrichtungen potenzielle ehrenamtliche Helfer, verlangt für das Marketing aber auch Geld von den Trägern. Für ihre Expansion in Europa wollen die Gründer 300.000 Euro und bieten zehn Prozent ihrer Unternehmensanteile. Die Idee sorgt für Empörung: “Wie könnt ihr diese Doppelmoral aufrechterhalten?”, geht Kofler das junge Team hart an. “Ihr wollt die Leute zu Non-Profit anregen, aber selber Geld verdienen?”
Rosberg reagiert derweil völlig anders. Ihm treibt das Geschehen die Tränen in die Augen: “Ich suche so etwas für meine Tochter, wo kann ich gemeinsam mit ihr etwas Gutes tun, um sie zu inspirieren?” Die Idee gefalle dem früheren Formel-1-Weltmeister sehr, jedoch nicht als Geschäftsmodell. Als er den beiden eine Absage erteilt, fällt es ihm sichtlich schwer. Er verlässt mit Tränen in den Augen das Studio, die anderen Löwen bleiben verdutzt zurück. Auch die Bewerber sind enttäuscht: “Schade.”