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“Die Höhle der Löwen”: Judith Williams hadert mit dem Schicksal

Carsten Maschmeyer schimpft

Neue Woche, neue Produkte und Erfindungen, die in der “Höhle der Löwen” bestehen sollen: Ein Gründer bringt die Investoren in der zweiten Folge der neuen Staffel mächtig ins Schwitzen, eine Gründerin liefert gleich die Lösung dafür – ein tierischer Pitch lässt eine Menge Fragen offen und Judith Williams (47) verliert den ersten Deal, der richtig weh tut.

Man kennt das Problem: Lust auf Kaffee, wenig Zeit, Kaffee-Kapselautomat gekauft – schneller, praktischer Genuss – zurück bleiben die umweltunfreundlichen Kapseln aus Plastik oder Aluminium. Julian Reitze und Stefan Zender haben eine Kaffeekapsel aus Holz erfunden, vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen. Mit ihrem Startup Rezemo wollen die beiden den Markt der Kaffeekapseln revolutionieren. Für 500.000 Euro wären die Gründer bereit, zehn Prozent der Firmenanteile abzugeben.

“Wir brauchen keinen George Clooney, wir brauchen Sie”, stellen die beiden gleich fest und verteilen eine Runde Espresso für alle. Carsten Maschmeyer (60) wittert ein Geschäft und schnappt sich gleich Dagmar Wöhrl (65) und Ralf Dümmel (52). Das Löwen-Trio bietet 750.000 für 25 Prozent. Frank Thelen (43) packt sein Gegenangebot aus: 500.000 Euro für 20 Prozent. Und die Gründer? Lehnen dankend ab. Beides.

Williams verfolgt die Verhandlungen staunend: “Das ist einer der spannendsten Auftritte überhaupt.” Wohl darum legen Maschmeyer, Wöhrl und Dümmel auch nach: eine Million Euro für weiterhin 20 Prozent. Diesmal schlagen die Gründer ein, Dümmel macht einen Luftsprung: “Ich bin fix und fertig, total nassgeschwitzt.” Dazu später mehr …

Darauf erst einmal ein Ständchen zur Entspannung. Lene Armingeon und Miriam Schütt haben SofaConcerts gegründet, eine Online-Plattform, worüber Musiker für exklusive Privatkonzerte gebucht werden können. Über 5000 Konzerte konnten die Gründerinnen bereits vermitteln. 350.000 Euro benötigen sie und bieten dafür zehn Prozent ihrer Firmenanteile an.

Maschmeyer findet die Bewertung zu hoch, Nils Glagau (43) versteht das Geschäftsmodell nicht so ganz, Wöhrl sieht die Gefahr, sich zu verzetteln und zu Dümmel passt es ohnehin nicht. Georg Kofler (62) allerdings ist beeindruckt. “5000 Künstler, das ist ja eine Kleinstadt, wie habt ihr das geschafft?” Er will einsteigen, bietet 350.000 Euro für 30 Prozent. Zu viele Firmenanteile für die Gründerinnen, die das Angebot ablehnen und allein weiter machen wollen.

Dass Kofler nicht nur musikalisch, sondern auch sportlich ist, darf er gleich beim nächsten Pitch beweisen. Dariusz und Piotr aus Polen stellen Everest Climbing vor, die erste professionelle Kletterwand mit einer langen, sich verändernden Kletterstrecke. Funktioniert mit fünf Laufbändern, die in unterschiedlichen Geschwindigkeiten rotieren, sodass sich die Position der Klettergriffe immer wieder verändert. Kofler ist ein passionierter Kletterer und probiert das Gerät aus. “Mit Klettern kann man das nicht vergleichen, aber es ist super fürs Konditionstraining”, lautet sein Urteil. Mit 200.000 Euro für 30 Prozent steigt er ein. Das erste Löweninvestment an polnische Gründer.

Pferd Luna kündigt den nächsten Pitch an: Vetevo. Gründerin Mareile Wölwer musste während ihres Studiums im Betrieb ihrer Eltern aushelfen, da ihre Mutter an Leukämie erkrankt war. Mit einem Studienkollegen entwickelte sie eine Art digitalen Tierarzt für zuhause. Durch eine kostenlose App erhalten die Kunden Wurm-Test-Kits, Labor-Diagnostik, Medikamente und Gesundheitstracking für die Tiere aus einer Hand. Den Löwen bieten die Vetevo-Gründer 10 Prozent ihrer Firma, wollen dafür allerdings 1.100.000 Euro.

Wöhrl macht es knapp: “Ich würde das nie machen, brauche dafür keine App, bin raus.” Dümmel findet die Firmenbewertung absolut überhöht, ist ebenfalls raus. Kofler zieht sich aus dem gleichen Grund zurück. Maschmeyer hakt nach: “Wurmkuren gibt es schon, warum ist die App so viel wert? Bei der Bewertung ist der Wurm drin, Sie sollten den Bewertungswurmtest machen. Ich bin raus.” Und: “Mein Bauchgefühl sagt, da ist etwas nicht stimmig”, findet auch Williams.

Kein Angebot für die Gründer, aber im Nachgang noch Kritik von Maschmeyer: “Ich bin enttäuscht. Die wollten keinen Deal, die wollten Werbung. Das waren Defensivkonditionen.”

Die nächste Gründerin Sümmeyya Bach leidet seit ihrer Kindheit an starkem Schwitzen. “Selbst durch die Winterjacke sah man dicke Schweißflecken.” Als nichts wirkte, entwickelte die Hamburgerin mit Soummé ihr eigenes Antitranspirant. Damit hat sich ihr Schweißproblem laut eigener Aussage um 90 Prozent reduziert. In der “Höhle der Löwen” erhofft sich Sümmeyya finanzielle Unterstützung von 150.000 Euro, bietet dafür 10 Prozent ihres Unternehmens. Gleich drei Löwen wollen den Deal. Kofler findet die Gründerin als Person toll, bietet 200.000 Euro für 15 Prozent, Dümmel ist mit 150.000 für 20 Prozent dabei, Williams, als Kosmetik-Expertin Feuer und Flamme für das Produkt, ebenfalls.

Den Zuschlag bekommt Dümmel, Williams ist schwer enttäuscht. “Schade, was ich der hätte bieten können, das ist die erste Gründerin, wo es wirklich weh tut.”

(spot)

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