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“Die Geldwäscherei”: Steven Soderbergh setzt auf Humor

Ab 18. Oktober auch auf Netflix

“Die Geldwäscherei” (“The Laundromat”) widmet sich der Veröffentlichung der sogenannten Panama Papers im Jahr 2015. Damals wurde mit Hilfe von 11,5 Millionen Dokumenten Briefkastenfirmen, Steueroasen und Methoden der Geldwäsche aufgedeckt. Regisseur Steven Soderbergh (56, “Ocean’s Eleven”) hat sich der Thematik angenommen. Sein Film, der ab 18. Oktober beim Streamingdienst Netflix zur Verfügung steht, basiert auf dem Buch “Secrecy World” des Pulitzer-Preis-Gewinners Jake Bernstein (73). Das muss man über den Film wissen.

Ellen Martin (Meryl Streep) forscht einer falschen Versicherungspolice nach, nachdem ihr idyllischer Urlaub eine ungeahnte Wendung nimmt. Sie gerät in einen Strudel aus fragwürdigen Geschäften, die auf eine zwielichtige Anwaltskanzlei in Panama zurückgeführt werden können.

Die charmanten wie stylischen Geschäftspartner Jürgen Mossack (Gary Oldman) und Ramón Fonseca (Antonio Banderas) sind Experten darin, den Reichen und Mächtigen zu noch mehr Wohlstand zu verhelfen – dank der unwiderstehlichen Möglichkeiten von Briefkastenfirmen und Offshore-Konten.

Ellens Dilemma kratzt aber nur an der Oberfläche eines weltweit korrupten Finanzsystems aus Steuerbetrug, Bestechung und anderer rechtswidriger Absurditäten.

Steven Soderbergh hat ein echtes Starensemble vereint. Allen voran die Oscar-Preisträger Meryl Streep (70, “Die Eiserne Lady”) und Gary Oldman (61, “Die dunkelste Stunde”). An ihrer Seite sind unter anderem Antonio Banderas, Jeffrey Wright, “The Big Bang Theory”-Schauspielerin Melissa Rauch, “Friends”-Star David Schwimmer und Sharon Stone zu sehen.

Wer bei “Die Geldwäscherei” einen knallharten True-Crime-Film über die Panama Papers erwartet, der könnte enttäuscht sein. Steven Soderbergh setzt auf Humor. Das wird gleich in den ersten Minuten deutlich, wenn Gary Oldman und Antonio Banderas (59) auf dem Bildschirm erscheinen. Die beiden sprechen den Zuschauer zudem mehrmals direkt an – das könnte auch nicht jedem gefallen. Sie glänzen – im wahrsten Sinne des Wortes – in den unterschiedlichsten Anzügen und versuchen dem Zuschauer, die Hintergründe des Skandals näher zu bringen. Mit einem Augenzwinkern versteht sich, denn sie befinden sich mitten im Geschehen.

Meryl Streep muss zwar eine echte Tragödie verkraften, doch auch das hat mehr mit einer Satire gemein. Die Grande Dame Hollywoods besticht eher durch ihren unüblichen Haarschnitt und typische Klamotten im Oma-Stil als durch eine tiefgründige Performance. Und bei “Friends”-Star David Schwimmer (52) fallen als Erstes die tiefen Augenringe auf. “Die Geldwäscherei” kommt bunt und skurril daher, mit humoristischen Szenen, die die Geschehnisse rund um die Panama Papers eher ins Lächerliche ziehen. Ein ungewöhnlicher Ansatz, der durchaus unterhaltsam ist. Ein ernster True-Crime-Film wäre aber auch nicht schlecht gewesen.

(cam/spot)

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