Tunesien wird 2023 zum Transitland für afrikanische Migranten auf dem gefährlichen Weg über das Mittelmeer nach Europa. Tausende von ihnen kommen in Italien an und reisen dann illegal in EU-Staaten weiter. Die meisten haben jedoch nur geringe Chancen, als Flüchtlinge anerkannt zu werden.
Tausende Menschen sterben bei den gefährlichen Überfahrten. Im ersten Halbjahr 2023 waren es bereits 1800 Tote im Vergleich zu 1400 Toten im gesamten Jahr 2022, sagt Migrations-Experte Gerald Knaus.
Der Mega-Deal:
Tunesien erhält von der EU Finanzhilfen in Höhe von bis zu 900 Millionen Euro. Im Gegenzug soll das nordafrikanische Land stärker gegen Schlepper und Menschenhändler vorgehen, um die illegalen Bootsabfahrten in Richtung Europa zu reduzieren.
Kann dieses Abkommen die Migrationskrise stoppen?
Stärkere Zusammenarbeit bei der Migration:
Die EU und Tunesien beschließen eine stärkere Zusammenarbeit in Bezug auf das Thema Migration.
Über 300 Menschen werden im Atlantik vermisst:
Nach Angaben einer Hilfsorganisation werden über 300 Menschen im Atlantik vermisst.
Details des Pakts sind nicht öffentlich oder noch nicht ausgearbeitet:
Es gibt viele Details des Abkommens, die nicht öffentlich sind oder noch nicht ausgearbeitet wurden.
Tunesien erhält 105 Millionen Euro für Such- und Rettungsaktionen sowie die Rückführung von Migranten:
Es ist unklar, ob das Geld für die Route Tunesien-Italien oder auch für die Route Tunesien-Libyen verwendet werden soll.
Bessere Zusammenarbeit beim Grenzschutz:
Es ist noch nicht bekannt, wie genau die Zusammenarbeit beim Grenzschutz aussehen soll.
Die EU-Staaten streiten sich über die Verteilung von Flüchtlingen:
In Sachsen werden derzeit mehr Schleuser-Transporte abgefangen.
Tunesiens Präsident ist kritisch gegenüber längerfristiger Ansiedlung von Migranten:
Tunesiens Präsident Kais Saied hatte bereits ausgeschlossen, sein Land zum Grenzwächter für Europa zu machen. Seine Regierung steht einer längerfristigen Ansiedlung von Migranten kritisch gegenüber.
Sorge um die Lage vor Ort:
Experte Gerald Knaus macht sich Sorgen um die Lage vor Ort. Er befürchtet, dass es zu mehr Brutalität in Tunesien kommen wird, ohne dass die Schmuggler ihr lukratives Geschäft aufgeben müssen.
Die gefährlichste Strecke über das Mittelmeer:
Laut Migrations-Experte Ruud Koopmans ist die Route von Tunesien über das Mittelmeer die gefährlichste Strecke. Sie wird vor allem von Migranten genutzt, die nur geringe Chancen auf Anerkennung haben.
Es gibt keine Details, wie Schutzbedürftige Hilfe erhalten:
Obwohl die Migration gestoppt wird, erhalten schutzbedürftige Menschen keine Hilfe. Es gibt noch keine Details, wie dies sichergestellt werden soll.
Ein kleiner Baustein in die richtige Richtung:
CDU-Innenexperte Alexander Throm betont, dass der Deal ein kleiner Baustein in die richtige Richtung ist, um zumindest tunesische Migranten zurückzuhalten oder dorthin abzuschieben.
Drittstaatler sollten zurückgenommen werden:
Throm mahnt, dass es entscheidend wäre, wenn Tunesien bereit wäre, Drittstaatler, also Menschen, die über Tunesien ausgereist sind und kein Bleiberecht haben, wieder zurückzunehmen. Ob dies im Deal enthalten ist, ist bisher offen.