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Die CES 2017 im Rückblick: Trends und Themen für das kommende Jahr

Auch dieses Jahr hat die Consumer Electronics Show in Las Vegas einen Ausblick auf die Themen gegeben, die uns dieses Jahr erwarten – nicht nur im Bezug auf Smartphones. Ein Rückblick.

“What happens in Vegas stays in Vegas” – ein Leitspruch, der sicherlich schon die ein oder andere Beziehung gerettet haben mag, aber keinesfalls auch für die CES gilt. Denn auch 2017 hat die Consumer Electronics Show wieder Trends und Themen in der IT-Branche aufgezeigt, die uns wohl noch das ganze Jahr beschäftigen werden – und darüber hinaus, versteht sich. Deshalb wollen wir einmal den Versuch wagen, die wichtigsten Eindrücke aus der schier unüberschaubaren Masse an Ankündigungen und Vorstellungen zu rekapitulieren.

1. Amazon Alexa expandiert

Alexa ist für sich genommen keine Neuerung, auf der CES 2017 wurde aber mehr als einmal deutlich, welche Dimensionen Amazon mit seiner digitalen Assistentin anstrebt. Was mit der Echo-Serie 2015 begann, nimmt nun jedenfalls Gestalt an: Haushaltsgeräte, Roboter, Autos, Smartphones…Alexa expandiert auf immer Plattformen und möchte überall präsent sein – sicher haben Googles Ambitionen, mit Home eine Konkurrenzplattform zu schaffen und die nicht abreißenden Vermutungen, Apple könne ähnliches planen, ebenfalls zu dieser Entscheidung beigetragen.

Angefangen natürlich im heimischen Umfeld, wo sich auch die Echo-Produkte bereits erfolgreich eingenistet haben – Amazon konnte im letzten Jahr allein in den USA Millionen davon absetzen und auch an Deutschland traut man sich zumindest langsam nun heran. Unter anderem schließen sich Lenovo und Onkyo an und präsentieren ähnliche Hardware. Und während Samsung auf der CES mit dem VR7000 einen Staubsauger-Roboter ausgestellt hat, den man über Alexa aktivieren kann, geht die Konkurrenz aus dem eigenen Land sogar einen Schritt weiter: LG verbindet den Gedanken des Smart Homes und die Alexa-Integration in einem Kühlschrank, über den man mittels Spracheingabe Lebensmittel nachbestellen oder Einkaufslisten anlegen kann. Außerdem sind natürlich Kameras integriert, die ein Bild vom Inneren auf den frontseitigen Monitor übertragen, ohne dass man die Tür öffnen muss.

Was die Nutzer von Alexa mitbekommen, ist für sich genommen erstmal nur eine Stimme. Auf der Messe gab es aber gleich mehrere Roboter zu bestaunen, die ihr auch einen Körper verleihen möchten. So kann auch der Hubble Hugo mit voller Alexa-Integration aufwarten und erkennt Emotionen – kann also beispielsweise als eine Art smarte Babycam fungieren, ebenso aber auch Musik abspielen oder das Smart Home ansteuern – an kompatiblen Lampen, Lautsprechern und Lufterfrischern wird es jedenfalls nicht mangeln. Und sollte man mal nicht zu Hause sein, ist Amazons Assistentin in Zukunft dennoch immer zur Stelle – etwa wenn man darüber nachdenkt, sich ein Auto mit Fords Sync 3-Technologie zuzulegen, oder das Huawei Mate 9 als zukünftiges Smartphone im Blick hat. Der Google Assistant bekommt also selbst auf der eigenen Plattform Konkurrenz und es wird langsam Zeit, dass Mountain View nicht nur die Pixel-Smartphones im Blick hat.

2. Ultradünne TV-Geräte von Xiaomi, Samsung und LG

Wir kennen den Trend mittlerweile von Smartphones, Tablets und Top-Models zur Genüge: Alles muss immer dünner werden und geht es nach den Marktführern der Branche, scheint das auch für Fernseher zu gelten. So setzt Samsung nun auf die QLED-Technologie und konzentriert sich auf HDR und Farbtreue, fährt ansonsten aber vor allem die Ästhetik-Schiene – transparente Kabel, neue Wandhalterungen und schmale Bezel prägen den Auftritt der neuen Q-Serie. Auch LG schraubt die Ränder auf ein Minimum runter, die Fernseher dafür aber nicht mehr an der Wand fest – die neuen Modelle sind schlicht zu dünn dafür (das 65-Zoll Modell misst in der Tiefe nur noch unfassbare 2,57 Millimeter und lässt einen Röhrenfernseher wie ein Relikt aus dem Spätmittelalter wirken). Stattdessen vertraut LG nun auf Magneten, die nicht nur den Abstand zur Wand reduzieren, sondern auch den angenehmen Nebeneffekt haben sollen, dass sich der TV leichter anbringen lässt. Traditionell präsentieren die beiden südkoreanischen Unternehmen natürlich nur ihre absoluten Spitzenmodelle, die auch gerne mal ein paar tausend Euro kosten, zeigen aber auf, wohin es mit Ultra HD und HDR gehen wird. Entsprechende BluRay-Player wurden ebenfalls von allen möglichen Herstellern in Stellung gebracht.

Was dafür bemerkenswerterweise kaum mehr vorhanden scheint, sind Curved Screens, nachdem diese in den letzten Jahren wie ein unaufhaltsamer Trend schien, der sich auch auf Desktop-Monitore übertragen hat. Es ist also tatsächlich wie bei den Top-Models und die dünnen TVs werden den kurvigen vorgezogen. Auch bei Xiaomi, die mit dem Mi TV 4 auch erstmals einen Fernseher im Angebot haben, der in der Tiefe keine 5 Millimeter mehr misst und damit dünner ist, als alle Smartphone-Modelle des Herstellers. Für Lautsprecher ist da kein Platz mehr, also ist eine Soundbar direkt inbegriffen. In drei Größen wirft Xiaomi das neue Modell auf den Markt und verspricht, dass selbst die 65 Zoll-Variante deutlich unter 2000 Euro kosten wird – die etablierten Hersteller, Sony mit eingeschlossen, unterbietet man damit deutlich. Auch auf Fernsehern macht sich Amazon, die selber keinen Stand auf der Messe hatten, breit und positioniert sein Fire TV OS gegenüber Android TV. Zunächst aber bleibt LG webOS und Samsung der Tizen-Plattform treu.

3. Nein, Notebooks sind immer noch nicht tot. Windows auch nicht

Vor einigen Jahren war der Abgesang auf die klassischen Notebooks und Desktop-PCs vermutlich bis in die Hallen von Redmond und Cupertino zu hören – und dürfte dort unterschiedlichste Reaktionen ausgelöst haben. Jedenfalls geht Apple bei Mobile spätestens mit dem iPad Pro all-in, während Windows 10 Mobile…nun ja. Doch auch wenn das Smartphone immer weiter in den Alltag eindringt und für viele Millionen Menschen der einzige Zugang zum Internet und seinen Möglichkeiten darstellt, ist der PC im beruflichen Umfeld einfach nicht totzukriegen. Erst recht nicht durch Tablets, die seit Jahren mit sinkenden Absatzzahlen zu kämpfen haben und auch auf der CES kaum mehr als eine Randerscheinung waren – der anstehende Mobile World Congress scheint da für wichtige Neuvorstellungen zugegebenermaßen aber auch das geeignetere Umfeld. Das selbe gilt für die wichtigen Smartphone-Ankündigungen.

Notebooks dagegen waren in Las Vegas in der letzten Woche allgegenwärtig. Während Samsung seine ultraleichten Modelle erstmals ausstellte, hatte Dell die 2in1-Version des XPS 13 dabei, bei der sich das sensationelle Display mit dem kaum vorhandenen Rahmen nun um 360 Grad umklappen lässt. Außerdem präsentierte Dell auch ein spannendes Modell mit Wireless-Charging, das die Nutzungsweisen dieser stark unterrepräsentierten Technologie hervorragend demonstrierte (übrigens mein Wunsch für 2017: Wireless Charging darf sich endlich auch in Smartphones flächendeckend durchsetzen, sonst kommt demnächst noch Apple damit um die Ecke und nennt es Magic Energy oder so ähnlich). Und für die anspruchsvolleren Gaming-Ambitionen hält Acer mit dem Predator 21 X ein Notebook mit Curved-Screen bereit, dass mit einem ausgefuchsten Kühlsystem, mehreren GPUs und EyeTracking-Technologie aufwarten kann – aber auch entsprechend kostet. Der 17,3-Zoll Bildschirm des Predator-Modells erscheint aber dennoch winzig, neben dem Konzept-Notebook von Razer, dass gleich drei solcher Displays nebeneinander präsentiert und es damit auf eine Auflösung von 11520×2160 Pixel bringt. In fast allen Neuvorstellungen vertreten: Intel Core-Prozessoren der siebten Generation und natürlich Windows 10. Wo sich Microsoft bei Mobile schwer tut, dominiert man die Zielgruppen Gaming und Produktivität auch weiterhin und die OEMs halten sich mit Innovationen für beide Felder nicht zurück. Während hält Intel einen PC im Kreditkarten-Format bereit, der sich in kompatible Geräte einfach einstecken lassen soll.

Weiterhin erwähnenswert:

Auch die Automobilindustrie hat die Consumer Electronics Show schon länger für sich entdeckt und dieses Jahr vor allem autonomes und elektrisches Fahren thematisiert. Gemeinsam mit Nissan und BMW stellte Microsoft die Connected Vehicle Platform vor und Faraday Future präsentierte sein lang erwartetes Modell endlich live. Fiat Chrysler und Nissan warteten mit Konzepten auf, andere Hersteller mit konkreten Modellen und selbst Blackberry und Nvidia stellten ihre Pläne vor. Letztere präsentierten außerdem die neue Shield Android TV-Konsole und mit NVIDIA Spot eine Erweiterung für den Google Assistant. Ansonsten setzte sich natürlich das Thema VR, das 2016 mit dem Launch der Playstation VR, der HTC VIVE und der Oculus Rift allmählich Fahrt aufgenommen hatte, weiter fort und mit dem ASUS ZenFone AR haben wir sogar ein erstes Smartphone bestaunen dürfen, das die Daydream-Plattform ebenso wie Project Tango unterstützt. Weitere Smartphone und Tablets können wir dann für den Mobile World Congress in Barcelona erwarten, von der Consumer Electronics Show aber bleibt der Eindruck, dass wir auch 2017 mehr als genug spannende Neuerungen in der IT-Branche erwarten dürfen.

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