Deutschlands Wirtschaft ist im ersten Quartal geschrumpft. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden revidierte seine erste Schätzung von Ende April am Donnerstag von 0,0 Prozent auf minus 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal nach unten. "Damit verzeichnete die deutsche Wirtschaft zwei negative Quartale in Folge", erklärte das Statistikamt - und befand sich damit laut gängiger Definition in einer Rezession.
Im vierten Quartal 2022 war das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal bereits um 0,5 Prozent gesunken. Die weiterhin hohen Preissteigerungen belasteten die deutsche Wirtschaft nun auch zum Jahresbeginn, erklärte das Statistikamt.
Das habe sich besonders bei den privaten Konsumausgaben bemerkbar gemacht: Sie gingen im ersten Quartal um 1,2 Prozent zurück. "Sowohl für Nahrungsmittel und Getränke als auch für Bekleidung und Schuhe sowie für Einrichtungsgegenstände gaben die privaten Haushalte weniger aus als im Vorquartal." Daneben seien weniger neue Pkw von privaten Haushalten gekauft worden, was unter anderem auf den Wegfall der Prämien für Plug-in-Hybride und die Reduzierung der Prämien für Elektrofahrzeuge zum Jahresbeginn 2023 zurückzuführen sein dürfte.
Auch die staatlichen Konsumausgaben nahmen "merklich" ab - sie sanken um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.
Positive Impulse kamen dagegen vom Außenhandel - die Unternehmen exportierten 0,4 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen als im letzten Quartal 2022. Auch wurde mehr investiert: Die Bauinvestitionen etwa stiegen auch wegen der vergleichsweise milden Temperaturen im ersten Quartal kräftig um 3,9 Prozent. Die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen und Fahrzeuge kletterten um 3,2 Prozent.
Im Vorjahresvergleich war das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal preisbereinigt um 0,2 Prozent niedriger, wie die Statistiker weiter mitteilten. Preis- und kalenderbereinigt fiel der Rückgang mit 0,5 Prozent stärker aus, weil ein Arbeitstag mehr zur Verfügung stand als vor einem Jahr.
ilo/mt