Uns droht die Mega-Dürre! Deutschland steuert auf ein trockenes Jahr zu. Bereits jetzt ist das Grundwasser knapp, viele Seen sind nicht voll und in einigen Landkreisen werden bereits Maßnahmen zur Begrenzung der Wasserentnahme ergriffen. Wird es dieses Jahr eine Wasser-Rationierung für ganz Deutschland geben?
Gerd Landsberg, Chef des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, erklärt gegenüber BILD: “Wenn sich nichts ändert, wird in vielen Teilen des Landes zumindest im Sommer kein Weg an einer solchen Maßnahme vorbeiführen. “Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Energie- und Wasserwirtschaft, sagt ebenfalls zu
BILD: “Die Trinkwasserversorgung ist – mit Ausnahme einiger lokaler Fälle – flächendeckend gewährleistet. Allerdings stellen zunehmende Trockenperioden die Wasserwirtschaft vor neue Herausforderungen.” Droht uns auch ein Mangel an Trinkwasser? Bernd Düsterdiek (53), Städtebau- und Umweltexperte beim Städte- und Gemeindebund, warnt vor regionalen Wasserknappheiten bei lang anhaltenden Hitze- und Dürreperioden, obwohl die kommunale Trinkwasserversorgung in Deutschland weniger als 3 Prozent der Wassermenge ausmacht. Dies wurde in den vergangenen Sommern bereits in einigen Regionen im Osten Deutschlands, Niedersachsen und im Süden Deutschlands deutlich.
In den meisten Bundesländern können Pools bis zu einer Größe von 100 Kubikmetern ohne Baugenehmigung im Freien errichtet oder aufgestellt werden. Allerdings können Kommunen die Wasserentnahme für solche Zwecke bei extremer Trockenheit sanktionieren. In vielen Regionen ist dies bereits bei anhaltender Trockenheit der Fall.Seit Jahren gibt es im Sommer von Landkreisen Verbote für die Wasserentnahme, insbesondere für Golfplätze. Dann heißt es: “Braun ist das neue Grün”. Golfclubs haben inzwischen auf wassersparende Bewässerungssysteme umgerüstet oder bewässern nur noch die Abschlagsflächen und das Grün um die Löcher.
Eine beträchtliche Menge! Bernd Düsterdiek (53) vom Städtebund erklärt: “Rasensprenger, die in privaten Gärten oder auf Golfplätzen verwendet werden, verteilen in einer Stunde bis zu 800 Liter Trinkwasser. Bei lang anhaltenden Hitzeperioden in stark betroffenen Regionen kann dies die Versorgungsinfrastruktur an ihre Grenzen bringen.”
Martin Weyand, Vorsitzender des Wasser-Verbands, erklärt: “Bei großer Hitze steigt der Bedarf der Haushalte um 40 bis 60 Prozent. Die Menschen bewässern ihre Gärten häufiger, duschen öfter und immer mehr Haushalte besitzen Pools, die mit mehreren Tausend Litern Wasser gefüllt werden.” Die Folge sind überforderte Wasserversorgungssysteme. Wenn diese Systeme nicht genügend Nachschub liefern können, müssen Gemeinden kurzfristig Bewässerung von Gärten, Befüllung von Pools oder beispielsweise für Sportanlagen untersagen. Dies gibt den Reserven Zeit, sich wieder aufzufüllen und die Trinkwasserversorgung sicherzustellen, da diese oberste Priorität hat.
Ja, besonders in Bezug auf Abwasser. Die Abwasserkanäle (mit einer Gesamtlänge von 608.000 Kilometern) haben durchschnittlich ein Alter von 40 Jahren. Obwohl der Wasserverbrauch pro Kopf und Tag von 143 Litern (1991) auf derzeit 128 Liter gesunken ist, fließt das Abwasser aufgrund von Sparmaßnahmen nun langsamer durch die Rohre. Dadurch können sich beispielsweise Schwefelsäuren bilden, die strukturelle Schäden an den Leitungen verursachen können. Zudem kommt es zu Geruchsproblemen durch Fäulnisbildung.