Deutschland und Kolumbien wollen beim Klima- und Artenschutz künftig eng zusammenarbeiten. Während eines Besuchs des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro unterzeichneten Ministerinnen und Minister beider Länder am Freitag in Berlin eine Vereinbarung über eine bilaterale Klima- und Energiepartnerschaft. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete Kolumbien nach Gesprächen mit Petro vor Journalisten als wichtigen Partner und "bemerkenswerten Vorreiter" beim Erhalt der biologischen Vielfalt und dem Klimaschutz.
Im Zentrum des kolumbianisch-deutschen Abkommens stehen der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Schutz von Umwelt und Artenvielfalt sowie eine nachhaltige Stadtentwicklung, wie das Bundesentwicklungsministerium dazu mitteilte.
Insbesondere bei der industriellen Nutzung von Wasserstoff werde die Zusammenarbeit mit Kolumbien für Deutschland eine große Rolle spielen, sagte Scholz weiter. Petro sagte, Deutschland und Kolumbien könnten "Pioniere" bei der "Rettung des Planeten" werden. Die Förderung von Kohle in seinem Land sei eine "schlechte Erinnerung", die Nutzung erneuerbarer Energien im Land solle insbesondere indigenen Bevölkerungsgruppen wirtschaftlich zugutekommen.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) stellte im Rahmen der neuen "Partnerschaft für Klima und eine gerechte Energiewende" zwischen Bogotà und Berlin eine zusätzliche finanzielle Unterstützung von bis zu 200 Millionen Euro für die Umsetzung der nationalen Klimaziele Kolumbiens in Aussicht.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte, in den deutsch-kolumbianischen Wirtschaftsbeziehungen setzten beide Seiten auf "Nachhaltigkeit, Klimaschutz und gute Arbeitsbedingungen". "Diese Partnerschaft soll uns zum Übergang von fossilen zu sauberen Energien führen, mit dem Ziel, ein Exporteur von sauberen Energien wie grünem Wasserstoff und seinen Derivaten zu werden", erklärte Habecks kolumbianischer Kollege Álvaro Leyva Durán.
Kolumbien war im April dem durch die G7-Staaten gegründeten Klimaclub beigetreten. Darin versammeln sich Länder mit einer ehrgeizigen Klimapolitik, die sich zu einer uneingeschränkten Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens bekennen.
Scholz würdigte auch die Haltung Kolumbiens zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das Land habe dazu in den Vereinten Nationen eine "sehr klare Haltung formuliert", was ihn "sehr beeindruckt" habe, sagte Scholz. Kolumbien hatte sowohl im März 2022 als auch im Februar 2023 in der UN-Vollversammlung an der Seite Deutschlands und der Mehrheit der Mitgliedstaaten Resolutionen gegen die russische Invasion der Ukraine zugestimmt.
Der kolumbianische Präsident äußerte in Berlin seinerseits Dankbarkeit für Bemühungen Deutschlands, den Friedensprozess in seinem Land zu unterstützen. In Kolumbien bekämpfen sich seit mehr als einem halben Jahrhundert der Staat und verschiedenen Guerillagruppen. Petro, der im August zum ersten linksgerichteten Staatschef Kolumbiens gewählt worden und selbst früher Guerilla-Kämpfer war, hat sich zum Ziel gesetzt, die bewaffneten Konflikte zu beenden.
se/ju