Deutschland und Jordanien haben anlässlich des Besuchs von König Abdullah II. bin al-Hussein eine enge Zusammenarbeit beim Thema Fachkräftegewinnung vereinbart. Einer am Dienstag unterzeichneten Absichtserklärung zufolge soll ein Ausbildungsprojekt für Handwerksberufe aufgebaut werden, das jungen Jordanierinnen und Jordaniern praktische Erfahrungen und Beschäftigungsmöglichkeiten in beiden Ländern bietet. Zudem ist ein Beratungszentrum in Amman geplant, das zu Voraussetzungen und Möglichkeiten auf dem deutschen Arbeitsmarkt informiert, wie das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) erklärte.
"Die Vereinbarung mit Jordanien ist ein konkretes Beispiel dafür, wie wir Migration stärker ordnen – zusammen mit Partnerländern und mit praxistauglichen Ansätzen", erklärte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), die gemeinsam mit der jordanischen Ministerin für Planung und Internationale Zusammenarbeit, Zeina Toukan, die Absichtserklärung unterzeichnete. "Faire Migration schafft nachhaltige Entwicklung, trägt zu guter Arbeit weltweit bei und bietet Menschen eine Alternative zu irregulären und gefährlichen Routen."
Schulze will im November in der jordanischen Hauptstadt Amman den Startschuss für die Anlaufstelle für interessierte Fachkräfte geben. Während in Deutschland dringend nach qualifizierten Arbeitskräften gesucht werde, fehle in Jordanien vielen jungen Menschen eine Jobperspektive, so das BMZ. Rund die Hälfte der jungen Erwachsenen sei ohne Arbeit.
Zudem verkündeten beide Länder Entwicklungsprojekte über 209 Millionen Euro, um den jordanischen Privatsektor zu stärken, die dramatische Wasserkrise zu bewältigen und die Reform des jordanischen Bildungssektors weiter voranzutreiben. Größte Herausforderung für Jordanien seien die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Eindämmung der dramatischen Wasserkrise.
134 Millionen Euro sagte Deutschland den Angaben zufolge unter anderem für den Aufbau von kleinen und mittleren Unternehmen, für Stipendienprogramme in der Berufsbildung sowie für den Bau einer Meerwasserentsalzungsanlage am Roten Meer zu. Zudem stockt Deutschland seine Unterstützung für die Reform des jordanischen Bildungssektors mit einem Darlehen von weiteren 75 Millionen Euro auf.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Dienstag den jordanischen König Abdullah II. bin al-Hussein im Kanzleramt empfangen.
cha/bk